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Horace Smith: Ozymandias - Sneaky - 28.01.2007 Horace Smith 1779 - 1849 Laut der -knappen- Hintergrundinformation im Buch war Horace Smith ein guter Freund von Shelley und hat das Gedicht "Ozymandias" im Wettstreit mit ihm verfasst. Ozymandias In Egypt´s sandy silence, all alone Stands a gigantic leg, which far off throws The only shadow that the desert knows:-- “I am great Ozymandias” saith the stone, “The King of Kings; this mighty city shows The wonders of my hand.” – The city`s gone,-- Nought but the leg remaining to disclose The site of this forgotten Babylon. We wonder,-- and some hunter may express Wonder like ours, when through the wilderness Where London stood, holding the wolf in chase, He meests some fragment huge, and stops to guess What powerful but unrecorded race Once dwelt in that annihilated place. Ozymandias Ü: sneaky Ägyptens Wüste dräut rings um den Fuß von einem Riesen, der dort Schatten legt wo der Samum sonst nur die Dünen fegt:-- „Ich, Ramses“ liest man dort im Stein als Gruß „bin Herr der Welt, die Stadt ringsum belegt de Stärke meiner Hand“—ein Überfluss von Sand rings um den Stein verblieb, sonst regt sich nichts, was die Historie kennen muss. Wie uns, mag`s später einem Jäger gehen; In einer Wildnis, die einst London war, pfeift er nach seinem Wolf, bleibt stehen vor Bruchstücken, sehr groß, sehr sonderbar, und grübelt, welche unbekannte Macht hat einmal hier gelebt, geliebt, gelacht? RE: Horace Smith: Ozymandias - Josef Riga - 24.09.2016 Meine Version von 2016: In Kemets Wüstenstille ragt im Sand Ein riesengroßes, marmorkaltes Bein. Den einz’gen Schatten wirft hier dieser Stein, Von dem, den man den Großkönig genannt: Ozymandias, dessen Hand allein Die Wunder dieser Stadt schuf, die verschwand; Ein Babylon, vergessen, nur das Bein Erinnert noch an das verlorne Land. Wir wundern uns. So mag’s den Jägern gehn, Die wohl dereinst in unsern Wüsten stehn. Wo London war treiben sie Wölfe fort Und rätseln, wenn sie unsre Trümmer sehn: Welch unbekannte Rasse lebte dort, An diesem nunmehr ausgelöschten Ort? Das Gegenstück zu Shelleys "Ozymandias". Keme(t) ist der alte ägyptische Original-Landesname, bedeutet so viel wie "das schwarze (Land)", gemeint ist die fruchtbare Nilebene, wenn sie überschwemmt ist. Die Erwähnung Babylons zeigt auch bei Smith, ähnlich wie bei Shelley, dass es nicht in erster Linie um den historischen Ramses geht, sondern um die Vergänglichkeit der menschlichen Kulturen schlechthin. Während bei Shelley der Akzent auf dem Individuum liegt, was einen bei diesem Autor nicht verwundert, ist es bei Smith eher der Abgesang auf eine ganze Epoche, was in der Vision des zerstörten London der Zukunft zum Ausdruck kommt. So wie wir jetzt vor den Trümmern "Babels" stehen, werden dereinst Jäger vor unseren Trümmern stehen! Das stützt meine Thesen zu der Verwendung der Namen "Ozymandias" und "King of Kings" in diesen beiden Gedichten. Auch Smiths' Eindrücke gehen auf die Ausstellungen im Britischen Museum zurück. (s. Shelley: Ozymandias) |