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Superbia - Sonettista - 03.03.2010 Der Hochmut Ich kann und weiß und habe – und ich bin durch dieses alles mehr als andre wert. Von mir wird noch der Klügste wohl belehrt, in meiner Arbeit steckt der tiefste Sinn. Was ihr dort tut, das ist doch grundverkehrt, das köchelt so auf halber Flamme hin und bringt der Welt nur spärlichen Gewinn - nun gut, als Späßchen sei es unverwehrt! Was ich beginne, bringe ich zu Ende! Der Welt bringt Segen, was ich selbst vollende, mit mir kann man den guten Weg beschreiten. Ich sehe schon, ihr steht mir noch recht ferne. Die Wege zum Erfolg zeig ich euch gerne. Ich bin das beste Beispiel aller Zeiten. RE: Superbia - pumukel - 03.03.2010 In der Tat ein gutes Beispiel. Aber das beste? Dann wären wohl syntaktische (Vers 11, Position des man) und morphologische Anpassungen (Vers 12, angehängtes e bei ferne) nicht nötig. Das Sonett liess sich für mich gut flüssig lesen und ein Inhalt direkt erschliessen - so gesehen sehr gelungen. Und der Titel Hochmut gefällt mir: Im positiven Sinne brauchts wohl auch grossen Mut, solch ein Gedicht zu schreiben, stösst doch Selbstlob eher auf Abneigung. RE: Superbia - ZaunköniG - 03.03.2010 Kann man das Gedicht als Selbstlob verstehen? Es ist eines aus der Reihe, in denen Sonettista die 7 Todsünden beschreibt: Faulheit, Gier, Wut, und nun der Hochmut. Aus der Reihung ist eigentlich klar, daß sie hier eine Rolle einnimmt. Ob das genauso klar ist, wenn die Texte einzeln präsentiert werden, ohne daß man etwas anderes von ihr kennt, das sei mal dahin gestellt. Mit der formalen Kritik (man, ferne) hast du natürlich Recht, obwohl ich das als minderschwere Fälle sehe. Statt ferne/gerne kann man genauso gut fern/gern reimen. LG ZaunköniG RE: Superbia - Sonettista - 03.03.2010 Dank für Lesen und Kritik. Den Reim ferne/gerne möchte ich so lassen. In den Quartetten enden alle Verse betont, in den Terzetten unbetont - das möchte ich hier nicht stören. Und, du lieber Himmel, nein: ich bezeichne mich selbst keinesfalls als "bestes Beispiel aller Zeiten". Bester Irgendwas aller Zeiten ist für mich eher ein berüchtigtes Standardbeispiel von Hochmut. Vs. 11 habe ich geändert in mit mir kann man den guten Weg beschreiten. Ist syntaktisch besser und klingt noch etwas angeberischer. RE: Superbia - pumukel - 03.03.2010 Da hab ich wirklich den Kontext nicht beachtet. Und mit dem Selbstlob/Hochmut wollte ich Sonettista natürlich nichts vorwerfen, es gilt ja immer noch ErzählerIn bzw. Lyrisches Ich nicht gleich AutorIn. |