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William Shakespeare: 070 - Druckversion

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William Shakespeare: 070 - ZaunköniG - 27.01.2007

William Shakespeare

Sonett 70


That thou are blam’d shall not be thy defect,
For slander’s mark was ever yet the fair;
The ornament of beauty is suspekt,
A crow that flies in heaven’s sweetest air.

So thou be good, slander doth but approve
Thy worth the greater, beind woo’d of time;
For canker vice the sweetest buds doth love,
And thou present’st a pure unstained prime.

Thou hast pass’d by the ambush of young days
Either not assail’d, or victor being charg’d
Yet this thy praise cannot be so thy praise
To tie up envy, evermore enlarg’d.

If some suspect of ill mask’d not thy show,
Then thou alone kingdoms of hearts shouldst owe.





Ü: ZaunköniG

Ob du verachtet wirst, sei nicht an dir.
Gerechtigkeit ist ein Verleumdungsziel.
Verdacht erregt des schönen Menschen Zier,
die jeder Krähe in der Luft gefiel.

Sofern du gut bist, ist Verdacht Beweis,
daß dein Wort alle Zeit viel größer ist.
Ist dein Geschenk auch noch so blütenweiß;
der Lasterkrebs wünscht, daß es zarter ist.

Entgeh der Falle einer Jugendzeit,
die Schuld nur immer beim Gewinner sieht.
Dein eigner Stolz sei nicht so groß, daß Neid
der andern sich dereinst auf dich bezieht.

Wenn kein Verdacht dein Ansehn trüben kann,
dann trägt man dir das Reich der Herzen an.


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