Koni: Halloween-Kranz - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonette der Mitglieder (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=168) +--- Forum: Sonett spezial (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=185) +---- Forum: Sonettenkränze (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=186) +---- Thema: Koni: Halloween-Kranz (/showthread.php?tid=1677) |
Koni: Halloween-Kranz - Sneaky - 01.11.2009 Zitat:1.DER BAUER Hallo Koni, das macht ordentlich Appetit auf die restlichen 10 hier ein paar Anmerkungen zum Einstieg DER BAUER der stich des horrors lässt sich variieren. ein rinderbauer glüht in neumondnächten, belauschte einst und nur bei seinen tieren das röchelnde gewimmere beim schächten. Was hältst du von: berauschte sich im Schlachthof bei den tieren am röchelnden gewimmere beim schächten ist es wichtig, dass es seine tiere sind? so musisch strich es ihm durchs ohr, als klängen, der engelschöre schönste trauerlieder gemein mit seinem stich zu höchsten rängen; begnadet stieß akzente er in glieder. die Inversion "akzente er" ist nicht sehr ansprechend. “das tier im menschen” ist nur eine phrase. betrunken fand er sie und bald, kopfüber, hing sie mit feuchtem haar und leerer blase. sie uraufführte grell und später trüber. das "uraufführte grell und später trüber" ist platt, wie wärs mit die Uraufführung stärkte nur das Fieber falls der schräge Reim dich nicht stört er kann seither dem klang nicht wiederstehen, wenn tote stimmen nachts in monden flehen. monden ist recht poetisch, aber passt das zu dem neuzeitlichen Strich? Es gibt, falls du was anderes suchst den Begriff "blauer Mond". So wurde urprünglich der dritte Vollmond genannt, wenn innerhalb einer Jahreszeit, also z.B. von Frühling bis Sommerbeginn in diesen drei Monaten vier Vollmonde fielen. Mittlerweile wird der zweite Vollmond innerhalb eines Monats blauer Mond genannt. Vielleicht magst du ja versuchen, das einzubauen? ISt natürlich schwierig, da diese Zeile zum Meistersonett gehört. wenn Stimmen nachts den Blauen Mond anflehen so auf die schnelle. @koni Sonett II - Sneaky - 01.11.2009 Zitat:DIE KOBOLDE würde ich nur an der letzten Zeile was ändern indes gequälte nur noch leise schnaufen die kobolde um ... @koni Sonett III - Sneaky - 01.11.2009 Zitat:3.DER TRÖDLER DER TRÖDLER promt fingen seine augen an zu bluten, und stockten nicht bis netzhautnerven rissen. hier vielleicht und stockten erst als..... prompt fehlt ein "p" erblindet lebt er heute abgeschieden; sozialfällt abgrundtief seit sieben jahren; sehnt jeden tag nach seinem schwarzen frieden. hier villeicht ersehnt tagtäglich seinen schwarzen frieden es sind die bilder, die im glasigklaren Pupillenfleck ihm nicht und nicht vergehen? in seinem auge nicht und nicht vergehen, wo sich stumpf häupter grinsend rundumdrehen. RE: @koni Sonett III - koni - 01.11.2009 oha, danke. das bessere ich gleich aus! @koni Sonett 4 - Sneaky - 01.11.2009 Zitat:4.DIE BARKEEPERDIE BARKEEPER wo sich stumpf häupter grinsend rundumdrehen? im angsttraum und in totenkranzsonetten, wie auch im "schank zur grünen fee": da wehen die scheine nur so hinterm tresen: wetten, ob gästes sinnestaumel so betrügen, kann Suff den Geist der Gäste derart trügen dass sie vom wahren schauer gar nichts merken. gesondert, in freigiebig grünen zügen, so lockt man sie zu hintren folterwerken, verschubt man sie, hin zu den folterwerken? wo stinkend guhle schon nach nachschub sehnen, zu ghulen die den Nachschub heiß ersehnen? die gerne warzen aus den brüsten schneiden. akribisch zupfen sie aus armen venen; es gilt sie noch lebendig auszuweiden. tja, wenn sich menschen absinthtief besaufen. erlahmt der mut dem graun davonzulaufen. erlahmt der mut, dem grauen wegzulaufen? RE: @koni Sonett II - koni - 01.11.2009 ja, das mache ich; danke! RE: @koni Sonett 4 - koni - 01.11.2009 auch wieder super anregungen. spitze! ich korrigiers dann, gemeinsam mit der 2ten umfangreicheren kritik, in kürze. eure sonette finde ich übrigens sehr gelungen; gefallen mir echt gut. RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 02.11.2009 zum trödler: die kobolde um backenzähne raufen, sah gerne der student zu späten stunden. den splatter zog er lässig aus dem haufen, den billig er am trödelmarkt gefunden. gelangweilt drehte er nur nach minuten den bildschirm ab. vom trödler dreist beschissen? da, prompt, begann ein starkes netzhautbluten bis alsbald ihm sein augenlicht verschlissen. erblindet lebt er heute abgeschieden; sozialfällt abgrundtief seit sieben jahren; und betet kläglich nur nach schwarzem frieden. es sind die bilder, ständig und in scharen, die dort so wehrhaft sind nicht fortzugehen, wo sich der toten häupter lächelnd drehen. RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 02.11.2009 zu den barkeepern: wo sich der toten häupter lächelnd drehen? im angsttraum und in totenkranzsonetten, wie auch im "schank zur grünen fee": da wehen die scheine nur so hinterm tresen: wetten, ob neueste gesöffe so sehr trügen, dass gäste ihren albtraum nicht bemerken. gesondert, in freigiebig grünen zügen, verbringt man sie zu fahlen folterwerken, zu ghulen die den nachschub faul ersehnen und freudig warzen aus den brüsten schneiden. akribisch zupfen sie aus armen venen; es gilt sie noch lebendig auszuweiden. tja, wenn sich menschen absinthtief besaufen, genügt kein mut der angst davonzulaufen. RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 02.11.2009 und zum bauern: der stich des horrors lässt sich variieren. ein bauernwirt entglüht in neumondnächten. blieb einst betört und lauschte seinen tieren, dem röchelnden gewimmere beim schächten. so musisch strich es ihm durchs ohr, als klängen, der engelschöre schönste trauerlieder gemein mit seinem stich zu höchsten rängen - musik-akzente in gefiederglieder. “das tier im menschen” ist nur eine phrase. betrunken fand er sie und bald, kopfüber, hing sie mit feuchtem haar und leerer blase. die uraufführung: laut, dann traurig, trüber. er kann seither dem klang nicht wiederstehen, wenn stimmen hallend grell in augen flehen. RE: Koni: Halloween-Kranz - ZaunköniG - 07.11.2009 Zitat:MEISTERSONETT Hallo koni, ich zitiere nur mal das Meistersonett, damit die bisherigen Teile auch in diesem Faden komplett sind. Du hast hier (im allen Teilen) sehr kräftige Bilder gefunden und ich kann mich Sneaky durchaus anschließen, das macht Lust auf mehr, ich weiß aber nicht ob es über die gesammte Distanz von 15 Sonetten trägt den Horror zu variieren. Es fehlt mir ein wenig die Geschichte dahinter "warum es so kommen muß". aber das muß ja nicht in den ersten 4 Sonetten beantwortet werden. LG ZaunköniG RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 07.11.2009 hallo lieber ZaunköniG! freut mich dass es dir gefällt. ja, bei mir ist zur zeit tatsächlich grad leicht der (blut)saft raus... mal sehen: is ja mein erster kranz. daher weiss ich noch nicht so genau wie ich den weiter mache, bzw. wohin er mich führt. aber gegen ende vielleicht etwas philosophischer (oder: allgemeiner) zu werden und weg von den eigentlichen stories zu gehen find ich eine sehr gute idee. das würde ihn vermutlich runder und vor allem tiefgehender machen. auf jeden fall ist er weit von einem kranz entfernt, derzeit, und ich bin mir nicht sicher, ob es nicht schade ist dieses nicht-mal-drittel unter "sonettkränze" zu führen. ich finde es etwas zu früh eigentlich ihn hier, neben diesen großartigen werken, schon zu veröffentichen. damit leserInnen nicht zu enttäuscht sind will ich was ich bisher habe noch mal kranzig, geordnet hier reinkopieren. und natürlich in bälde damit fortfahren. 1. DER BAUER der stich des horrors lässt sich variieren. ein bauernwirt entglüht in neumondnächten. blieb einst betört und lauschte seine tieren, dem röchelnden gewimmere beim schächten. so musisch strich es ihm durchs ohr, als klängen, der engelschöre schönste trauerlieder gemein mit seinem stich zu höchsten rängen - musik-akzente in gefiederglieder. “das tier im menschen” ist nur eine phrase. betrunken fand er sie und bald, kopfüber, hing sie mit feuchtem haar und leerer blase. die uraufführung: laut, dann traurig, trüber. er kann seither dem klang nicht wiederstehen, wenn stimmen hallend grell in augen flehen. 2. DIE KOBOLDE wenn stimmen hallend grell in augen flehen, warn sie schon da, entkrochen aus verstecken, entkamen dem kanal, um ungesehen die pein in krankenhäusern aufzulecken. beseitigt werden schwesternschaft und ärzte. patienten wollen sie, schon angeschlagen, sie sind die medikusse, nun. beherzte debatten erst, dann ihnen an den kragen. ein kleiner bohrt durch eines kindes hüfte; ein größerer labt sich an knochenbrüchen; den dünnen faszinieren hirnes düfte; der dicke mastrubiert in totgerüchen. indes gequälte nur noch leise schnaufen, die kobolde um backenzähne raufen. 3. DER TRÖDLER die kobolde um backenzähne raufen, sah gerne der student zu späten stunden. den splatter zog er lässig aus dem haufen, den billig er am trödelmarkt gefunden. gelangweilt drehte er nur nach minuten den bildschirm ab. vom trödler dreist beschissen? da, prompt, begann ein starkes netzhautbluten bis alsbald ihm sein augenlicht verschlissen. erblindet lebt er heute abgeschieden; sozialfällt abgrundtief seit sieben jahren und betet täglich nur nach schwarzem frieden. es sind die bilder, ständig und in scharen, die dort so wehrhaft sind nicht fortzugehen, wo sich der toten häupter lächelnd drehen. 4. DIE BARKEEPER wo sich der toten häupter lächelnd drehen? im angsttraum und in totenkranzsonetten, wie auch im "schank zur grünen fee": da wehen die scheine nur so hinterm tresen: wetten, ob neueste gesöffe so sehr trügen, dass gäste ihren albtraum nicht bemerken. gesondert, in freigiebig grünen zügen, verbringt man sie zu fahlen folterwerken, zu ghulen die den nachschub faul ersehnen; die gerne warzen aus den brüsten schneiden. akribisch zupfen sie aus armen venen; es gilt sie noch lebendig auszuweiden. tja, wenn sich menschen absinthtief besaufen, genügt kein mut der angst davonzulaufen; ... 15. MEISTERSONETT wenn stimmen hallend grell in augen flehen, die kobolde um backenzähne raufen; wo sich der toten häupter lächelnd drehen, genügt kein mut der angst davonzulaufen. diktiert die panik schwarz vergessen schatten, verzehren feuerwanzen unter steinen kadaverreste; schlürfen, geifernd ratten, die blutbesudelt nach aterien greinen. verfällt der mensch in zittrig fahles schauern, bedauert ihn der schrecken schier mit nichten, was ihn verdammt in seinem eck zu kauern, die magensaftfontänen zu entrichten. entsetzen trieft herab auf allen vieren; der stich des horrors lässt sich variieren. RE: Koni: Halloween-Kranz - ZaunköniG - 07.11.2009 Hallo Koni, Auch mein Morgaine-Kranz z.B. ist bisher Fragment geblieben. In diese Rubrik gehören aber nicht nur fertige formal strenge Sonettenkränze sondern auch solche Zyklen, die nur thematisch zusammenhängen, vielleicht sollte das in der Überschrift noch etwas deutlicher werden. mal schauen, wie ich das mache. LG ZaunköniG RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 24.11.2009 5. DIE FORSCHER genügt kein mut der angst davonzulaufen, weil, eigerostet, eisern kellertüren verschwiegenheit beschließen, so verkaufen gewitzte forscher oben längst lektüren, die phänomene des freiheitsentzuges genauestens behandeln. obdachlose versuchspersonen in verließen, kluges gewäsch auf konferenzen als famose erfolge zu sozialen studien ließen die wissenschaftler rasch zu träumen reifen. woraus sie ihre folgerungen schließen ist nicht zu hinterfragen, noch zu streifen. im dunkel, nackt und irr, auf faulen matten diktiert die panik schwarz vergessen schatten. 6. DIE AMEISEN diktiert die panik schwarz? vergessen schatten mürb auf gebein? insektenformen passen sich lebensformen an. von pflanzen satten ameisen langt kein grün zu breiten trassen. sie wühlen sich durch haut in weiche teile; die körperwärme lockt sie an; sie bohren wild durch gewebe; hungrig und in eile, zu tausenden, so tauchen sie in poren. als erstes nasenlöcher, arsch und augen; der mund noch zu; sie drängen durch die lippen, verbeissen sich in zunge, zahnfleisch, saugen, verkosten kot und filetieren rippen. sind da noch überreste an gebeinen, verdauen feuerwanzen unter steinen. RE: Koni: Halloween-Kranz - Sneaky - 25.11.2009 Hallo koni, ich hoffe, du hast keine Nichte, der du hiervon was ins Poesiealbum schreiben willst. Das wäre unpassend. Insbesondere die Ameisen sind echt starker Tobak. Im einzelnen: genügt kein mut der angst davonzulaufen, weil bleiern, schalldicht kellertüren verschwiegenheit beschließen, so verkaufen gewitzte forscher oben schon lektüren, das Frankensteinszenario mit dem Labor im Keller ist gut. Ein wenig hadere ich mit dem bleiern schalldicht. Dass da nichts durchdringt, wenn die Türen dick verbleit sind, ist doch damit schon gesagt? die wissenschaftler rasch zu träumen reifen Können wissenschaftler reifen? Die Ideen sicher, aber die Forscher selber? Die Forscher wirr nach Höhenflügen greifen? Zu den Ameisen da gefällt mir die kontrollieren rippen nicht so. filetieren rippen vielleicht. Das Schlusscouplet ist bei den Ameisen ein echter Hammer. Gruß Sneaky RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 27.11.2009 sneaky, danke dir! das filetieren ist gekauft und perfekt. zu träumen reifen mag ich selbst eigentlich gern; würds gern lassen, ausser du findest es ganz unmachbar. aber da denk ich noch nach ob ich was besseres finde vielleicht. RE: Koni: Halloween-Kranz - Sneaky - 28.11.2009 Hallo koni, nur dass keine Missverständnisse entstehen, ich spreche nicht ex cathedra, was du verwenden kannst nimm, wenn dir was widerstrebt, dann solltest du nicht ändern, nur weils mir grad nicht so gefällt. Da wirds dann am besten so sein wie dus schon angemerkt hast: "aber da denk ich noch nach ob ich was besseres finde vielleicht." Gruß Sneaky RE: Koni: Halloween-Kranz - koni - 11.02.2011 hallo forum! ich habe mir erlaubt das ganze leicht zu korrigieren und, komplett, neu reinzukopieren. DAS TOTENKRÄNZCHEN wenn stimmen hallend grell in augen flehen, die kobolde um backenzähne raufen; wo sich der toten häupter lächelnd drehen, genügt kein mut der angst davonzulaufen. diktiert die panik schwarz vergessen schatten, verdauen feuerwanzen unter steinen. in toten leibern nisten fette ratten, die blutbesudelt nach aterien greinen. verfällt der mensch in zittrig fahles schauern, bedauert ihn der schrecken schier mitnichten, der ihn verdammt in seinem eck zu kauern, die magensaftfontänen zu entrichten. entsetzen trieft herab auf allen vieren; der stich des horrors lässt sich variieren. DER BAUER der stich des horrors lässt sich variieren. ein bauernwirt entglüht in neumondnächten. blieb einst betört und lauschte seinen tieren, dem röchelnden gewimmere beim schächten. so musisch strich es ihm durchs ohr, als klängen, der engelschöre schönste trauerlieder gemein mit seinem stich zu höchsten rängen - musik-akzente in gefiederglieder. „das tier im menschen” ist nur eine phrase. betrunken fand er sie und bald, kopfüber, hing sie mit feuchtem haar und leerer blase. die uraufführung: laut, dann traurig, trüber. er kann seither dem klang nicht widerstehen, wenn stimmen hallend grell in augen flehen. DIE KOBOLDE wenn stimmen hallend grell in augen flehen, warn sie schon da, entkrochen aus verstecken, entkamen dem kanal, um ungesehen die pein in krankenhäusern aufzulecken. beseitigt werden schwesternschaft und ärzte. patienten wollen sie, schon angeschlagen, sie sind die medikusse, nun. beherzte debatten erst, dann ihnen an den kragen. ein kleiner bohrt durch eines kindes hüfte; ein größerer labt sich an knochenbrüchen; den dünnen faszinieren hirnes düfte; der dicke masturbiert in totgerüchen. indes gequälte nur noch leise schnaufen, die kobolde um backenzähne raufen. DER TRÖDLER die kobolde um backenzähne raufen, sah gerne der student zu späten stunden. den splatter zog er lässig aus dem haufen, den billig er am trödelmarkt gefunden. gelangweilt drehte er nur nach minuten den bildschirm ab. vom trödler dreist beschissen? da, prompt, begann ein starkes netzhautbluten bis alsbald ihm sein augenlicht verschlissen. erblindet lebt er heute abgeschieden; sozialfällt abgrundtief seit sieben jahren und betet täglich nur nach schwarzem frieden. es sind die bilder, ständig und in scharen, die dort so wehrhaft sind nicht fortzugehen, wo sich der toten häupter lächelnd drehen. DIE BARKEEPER wo sich der toten häupter lächelnd drehen? im angsttraum und in totenkranzsonetten, wie auch im „schank zur grünen fee“: da wehen die scheine nur so hinterm tresen: wetten, ob neueste gesöffe so sehr trügen, dass gäste ihren albtraum nicht bemerken. gesondert, in freigiebig grünen zügen, verbringt man sie zu fahlen folterwerken, zu ghulen die den nachschub faul ersehnen; die gerne warzen aus den brüsten schneiden. akribisch zupfen sie aus armen venen; es gilt sie noch lebendig auszuweiden. tja, wenn sich menschen absinthtief besaufen, genügt kein mut der angst davonzulaufen. DIE FORSCHER genügt kein mut der angst davonzulaufen, weil, eingerostet, eisern kellertüren verschwiegenheit beschließen, so verkaufen gewitzte forscher oben längst lektüren, die phänomene des freiheitsentzuges genauestens behandeln. obdachlose versuchspersonen in verliesen, kluges gewäsch auf konferenzen als famose erfolge zu sozialen studien ließen die wissenschaftler rasch zu träumen reifen. woraus sie ihre folgerungen schließen ist nicht zu hinterfragen, noch zu streifen. im dunkel, nackt und irr, auf faulen matten diktiert die panik schwarz vergessen schatten. DIE AMEISEN diktiert die panik schwarz? vergessen schatten mürb auf gebein? insektenformen passen sich lebensformen an. von pflanzen satten ameisen langt kein grün zu breiten trassen. sie wühlen sich durch haut in weiche teile; die körperwärme lockt sie an; sie bohren wild durch gewebe; hungrig und in eile, zu tausenden, so tauchen sie in poren. als erstes nasenlöcher, arsch und augen; der mund noch zu; sie drängen durch die lippen, verbeissen sich in zunge, zahnfleisch, saugen, verkosten kot und filetieren rippen. sind da noch überreste an gebeinen, verdauen feuerwanzen unter steinen. DIE LEHRERIN verdauen feuerwanzen unter steinen bereits das schwarze blut des sechsgeteilten und gut verpackten buben, sind die kleinen schon fertigen, die ein jahr bei ihr weilten, längst präpariert und sitzen starr in einem geheimen klassenzimmer. schon seit jänner auch dieses, zwölften, jahres hat sie keinem vom neuzugang erzählt. „ja leider, wenn er“, so murmelt sie, „nicht fähig ruhig zu sitzen, gebrauche ich gewalt. nun kommt er eben zu all den blöden anderen arschritzen… auch du wirst mir die rechte achtung geben, sonst will ich einen ausblick dir gestatten: in toten leibern nisten fette ratten!“ DER TIERFREUND in toten leibern nisten fette ratten. nur menschenfleisch bekommen sie zu fressen. er holt sie seinen liebsten, nimmersatten, nie würde er die hundertacht vergessen. fast monatlich gibt’s einen frischen toten zum fraß im kellerloch. sein haus bewohnen nur er und seine süßen auf vier pfoten. sobald der leichnam aufgeschlitzt ist trohnen die lieben schon auf ihm. sie quieken, knabbern, verschwinden in das opfer, beissen gänge durch eingeweide, lecken blut und sabbern vor gier. im oberkörper herrscht gedränge. er liebt nun mal die fütterung der feinen, die blutbesudelt nach aterien greinen. DIE VAMPIRE die blutbesudelt nach aterien greinen, sind die, die heute leer ausgingen. achtzehn vampire sind’s, die grade einmal einen betagten mann in ihrer särge schacht sehn. sie hausen in den mauern der ruine schon seit jahrzehnten. noch ist es dunkel; aufs neue machen sie sich auf; es schiene der mond noch lang, entnimmt man dem gemunkel. zuerst erfährt es die prostituierte die heimwärts auf dem feldweg überfallen. danach folgt noch ein dritter, eine vierte – zwei stimmen mehr, die grell und hell verhallen. was bleibt? anstatt die toten zu betrauern, verfällt der mensch in zittrig fahles schauern. DIE STIMME verfällt der mensch in zittrig fahles schauern, sofern er ausgeliefert, festgebunden? natürlich und besonders hinter mauern, die ein sadist bewohnt, der offne wunden begeistert salzt, die er zuvor dem jungen studenten zugefügt hat. schon seit wochen liegt er in seinem bett. ja, notgedrungen, hat er ihm auch zig knochen durchgebrochen. die stimme ist präsent, befiehlt ihm diese gerechten strafen. er greift sich ein messer und schneidet in den penis. „na, du miese, verfickte sau?“, fragt er und lächelt: „besser?“. „so sei’s, die tat gehört zu seinen pflichten“, bedauert ihn der schrecken schier mitnichten. DIE POLTERGEISTER bedauert ihn der schrecken? schier mitnichten. die poltergeister, die jetzt schon seit sieben verhassten, langen tagen angst verdichten, sind schuld, dass frau und kind bereits vertrieben. die vorstadtvilla wird von ihm verteidigt, selbst wenn er das nicht überleben werde, das sei versprochen, ja sogar beeidigt. fortwährend spielen sie ihm streiche. erde verstopft abflüsse; wasser steht in laden; die bücher flattern; ruhepausen spärlich; weingläser fliegen… solche eskapaden. auch in der küche fristet sich’s gefährlich, durch messer, wie sie da im block schon lauern, der ihn verdammt in seinem eck zu kauern. DIE ZOMBIES der ihn verdammt in seinem eck zu kauern, ist einer der halbtoten, die das kleine entleg’ne örtchen martern („bedauern“ verstümmeln diese kreaturen). seine gemahlin und die tochter sind verschnürt. ein weit’rer zombie eilt herbei, betastet der gattin genitalien lüsternd, führt sein glied an ihre lippen. all das lastet erstarrt auf seinen blicken. das schänden erklimmt nun neue tiefen. drei machen sich über frau und kind her (aus den lenden); das blut der beiden rinnt – die zombies lachen. ihm bleibt nur, bei solch stinkenden aussichten, die magensaftfontänen zu entrichten. DER EXMANN die magensaftfontänen zu entrichten bewahrt sie nicht vor ihrem ekel, musste sie doch ihr neugeborenes ablichten, bevor, gezwungen es mit mürber kruste, von ihm gereicht und gut gewürzt, zu kosten. schon wieder schlägt er sie, befiehlt die waden auch zu probieren. er, auf seinem posten, bedroht sie weiter, der teller sei beladen. auf seinem notebook zeigt er ihr die bilder, die clemens, noch kein jahr, gehäutet zeigen. sie wehrt sich jetzt, er drischt, der kampf wird wilder. das präsentier'n des haupts beschließt den reigen. sie hockt am boden; säuglingsaugen stieren; entsetzen trieft herab auf allen vieren. DER WERWOLF entsetzen trieft herab auf allen vieren. der werwolf haucht und fletscht die zähne. aus seinem maul rinnt trüber saft der nieren, die er, gleich inklusive fleisch und vene, bei der maturafeier riss. die düfte des frischen darms und hastig zähes kauen der warmen bissen sind der teenies grüfte; verhetzte tränen kleben an den klauen; gedärme schauen schwarz aus bäuchen; qualen verklären das gejammer; atemzüge erstarren; kiefer, die am jochbein mahlen. sei’s doch der tod, der sich dem fressen füge. auch wenn sie alle elendig krepieren der stich des horrors lässt sich variieren. |