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Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Weihe Wenn deutschen Sängern es von je war eigen, Den Helden sich zu weih’n mit ihrem Lied, So darf ich singen auch von meinem Eid; Denn Pius ist ein Held ja ohnegleichen; Der Harfen beste wird es kaum erreichen, Wenn sie den schönen Lorbeerhain durchzieht, Daß ihre Saite Seiner würdig glüht, Die Liebe jedoch singt und kann nicht schweigen; Sie hat von Ihm zu singen mich gezwungen; Doch ist’s nur traulich, wehmuth-süßes Flüstern, Wie ein Gespräch vom Vater mit Geschwistern; Und ist der Lieder Kranz auch nicht gelungen, So hat ihn doch der Liebe Hand geweiht; Nur sie allein ist’s, die ihm Werth verleiht. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Kind 13. Mai 1792 Beim Sturm von siebzehnhundert neunzig zwei Hat, unberührt von der Gewitterschwüle, Dort in Italien der Wonnemai Entknospet eine Blume ganz in Stille; Der Sonne heil’ger Strahl zog da vorbei An Sinigaglia und goß in Fülle Dort auf ein Röslein seine Himmelsweih’, Liebkosend es in zauberischem Spiele; Dies Röslein war ein Kind am Mutterherzen, Holdlächelnd bei dem Schein der Himmelskerzen, Und hieß Johann Maria von Mastei; Man frug: „Was wird aus diesem Kinde werden“? Doch ahnte keine Seele wohl auf Erden, Daß dies ein Papst im Plane Gottes sei. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Täufling 13. Mai 1792 Wohl freute sich das Kindlein seines Lebens, Doch hatte es der Unschuld Kleid noch nicht, Und so war denn vor Gottes Angesicht Sein Dasein auch, ob Evas Schuld, vergebens; Da nimmt als eine Perle ihres Strebens Es eine zweite Mutter noch in Pflicht; Sie läßt es weih’n in Siloe und flicht Die heil’gen Fäden seines Seins und Webens; Vom Himmel aber floß der Gnade Segen, Zu schirmen es auf allen Lebenswegen, Damit ein Engel es auf Erden bliebe; Denn jenem Sonnenreich der blauen Ferne Entfielen für das Kind drei goldne Sterne: Der Glaube war’s, die Hoffnung und die Liebe. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Namensträger 13. Mai. 1792 Wie Blumenflor und Ährengold im Samen Und in der Eichel ruht die Kraft der Eichen, So trug auch Pius seinen Blätterreichen Lorbeer prophetisch schon in seinen Namen; „Johannes“ klang’s, als sie zur Taufe kamen, Und Liebe blieb auch sein Charakterzeichen; „Maria“ drauf, der Name ohnegleichen, Und die Gebenedeite gab ihr Amen; Die Beiden, die sich nicht vom Kreuze trennten, Beschirmen ihn mit vollen Segenshänden, Seit man ihn Kreuz vom kreuz und Pius nannte; Und dieser Name ist die Veilchenblüthe Der dornenreichen Zeit, die Gottes Lande Durchwürzt mit Vaterlieb’ und Engelsgüte. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Marienkind Daß sich ihr Herz, das wonnenüberfüllte, Mit seinem süßen Borne sanft erschließe, Naht Masteis Mutter dem Barienbilde Und haucht dort knieend Muttergottesgrüße: „O Jungfrau-Mutter, milde, gute, süße, Du Königin der himmlischen Gefilde, O schau herab doch auf mein Kindlein milde, Daß ihm der Gnade Thau in Fülle fließe“! „O nimm, da meine Hände sündig sind, „Du, Reinste, dich des lieben Engels an Und sei ihm Mutter auf der Lebensbahn“! Da sieh! am Bilde flammt’s wie Sonnenstrahlen, Die segnend auf das Kindlein niederwallen; Es war die Weihe zum Marienkind. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Mutter und das Kind Wenn eine Mutter, sorgsam, fromm und mild, Zur Kirche mit dem Kinde beten geht, Ist immer sie ein schönes Ebenbild Von jener Pilgerin aus Nazareth; Auch Masteis Mutter hat es tief gefühlt, Woher dem Kind der geist des Segens weht, Wo ihm der frische Born des Glückes quillt, Drum lehrte sie dem Ihren das Gebet; Der Knabe faltete die frommen Hände Und betete die süßen Laute nach, Bis er sie faßte und dann selber sprach; Gott segnet stets den Müttern diese Spende; Aus dieser Mutter heiligen Gesprächen Mit ihrem Kind erfloß der Piussegen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Lehrer und das Kind Wenn an des Lehrers süß beredtem Munde Zum ersten Mal erwachend hängt das Kind, Ist’s nicht, als ob aus lichtem Goldgewind Ihm dämmerte Auroras erste Stunde? So zieht zu Mastei hin die erste Kunde; Von jenen Dingen, die der Weltbau sind, Durch einen Lehrer, und das Licht beginnt Zu klären ihm die nachtverhüllte Runde; Glückselig’ Spiel! – Der Schüler voll Entzücken, Der Kenntnis erste Blüthen abzupflücken Und sinnend sie zum Kranze zu verbinden, Indeß der Palmenengel still gewunken Dem Lehrer, mit des Wissens ersten Funken Den Stern für das Jahrhundert anzuzünden! RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Vater und der Sohn Graf Masteis Beispiel zog in reinem Glanze An seines Sohnes Jugendzeit dahin, So daß des Vaters Segen ihm erschien Wie Sonnenstrahl der Still ergrünten Pflanze; Nicht nur, daß ihm vom Vatergut zum Kranze Schon fiel die Adelsblume beim Beginn Und Vaterlandes Lieb’ und Biedersinn; Dies schöne Erbgut war noch nicht das Ganze; Vier Körnlein säte noch die Vaterhand Als Himmelsfrucht dem Sohne tief ins Herz, Die bald goldstrahlend sprossten himmelwärts; Im Gärtlein sprangen: Klugheit, Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Starkmuth, allbekannt Als Kardinäle Seiner Heiligkeit. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Erstcommunicant Der junge Sprosse aus Graf Masteis Stamme Pflückt schon im zehnten Frühling seines Lebens Die Lilien und Röslein seines Strebens Im ersten Bunde mit dem Gotteslamme; Es war wohl eines Seraphs heil’ge Flamme, Noch unerforscht im Brennpunkt ihres Webens Und unerreicht im Höhpunkt ihres Schwebens, In der die Liebe zu ihm kam als Amme; Und wie das Kind sie pflog in ihren Armen, Ließ sie den Jüngling, Mann und Greis erwarmen Im Sonnenstrahle der Communion; Die Sonne, die Maiblumen ihm gegeben, Kocht nun im Herbst die Trauben seiner Reben, Sein Herz gestaltend sich zum Segensthron. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Firmling Hat Gottes Geist einmal ein Herz erlesen, Wer mag die Wunderkammern dann durchsuchen Und allen Segen, den der Welt sie trugen, Mit einem Zeitenmaße wohl durchmessen? Wie die Apostel seine Kraft besessen Und doch begeistert Christi Banner trugen Und Schlachten mit dem Schwert des Geistes schlugen, So ist’s bisher bei Pius auch gewesen; Derselbe Geist ist’s mit dem Siebenstrahle, Der die Apostel, der den Pius firmte, Der ihn wie den Apostelfürsten schirmte, Der Himmelskraft ihm gab aus seiner Schale, Daß, wenn sie ihm das Schwert des Petrus brächten, Er glücklich führe es in den Gefechten. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der studirende Jüngling 1802 – 1809 Die Trennung naht, und Masteis Diener rüsten; Der Musensohn zieht aus in jenen Schacht, Den zu Volterra lange hielt in Pacht Die fromme Brüderschaar der Piaristen; Hier, nahe den tyrrhen’schen Meeresküsten, Ward er durchstrahlt von jener Zauberpracht, Die stets noch Wissenschaft dem Geist gebracht, Im raschen Laufe von sechs Jahresfristen; Da brach er Gemmen aus den alten Sprachen Nebst Edelgold aus der Philosophie Und Perlenschmuck vom Kranz der Poesie; Doch war’s nur Knappenarbeit in den Tagen Der ersten Lehrzeit für den großen Meister, Der nun auf Sion lenkt den Gang der Geister. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Preisträger Als Musensohn stritt sich mit den Studenten Graf Mastei tapfer um Minervas Preis, Und sie ließ in des treuen Ritters Händen Schon damals blüh’n des Wissens Ehrenreis; Doch seit er schwur, sich ewig zu verpfänden Dem Dienst der Gottesbraut mit Blut und Schweiß, Ging das Turnier des Ritters schlachtenheiß, Und so stieg Zahl und Werth der Siegesspenden; nun sammelt ein er seinen Schatz voll Narben, Er bindet auf dem Arbeitsfeld die Garben, Und pflückt sich Röslein ab auf Gottes Alme; So füllet sich der reiche Lorbeerkranz, Mit dem er wirbt um jene Himmelspalme, Die ewig blüht in Edens Sonnenglanz. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Tonsurist 1809 Das Unscheinbarste in der Jugendzeit Läßt oft die Würfel für die Zukunft fallen Und bahnt den Pfad, auf dem wir später wallen; Beim Neunten Pius that dies Kränklichkeit; Ihn einzuführen in die Ruhmeshallen Hielt Mars des Vaterlandes Schwert bereit, Doch da ihn Krankheit immer noch befallen, Verwehrte man ihm Schwert und Fahneneid. Da ließ er sich denn zu der Fahne werben, Die hoch vom Thurm des neuen Sion grüßt, Und schwur für sie zu leben und zu sterben; Die Kraft des Geistes dem Altar zu weihen, Trat hoffnungsmuthig er nun in die Reihen Der niedern Kleriker als Tonsurist. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Theolog Ein Frühling war’s, wie Lenz vom Paradies: Da lag die Segensau der Schrift smaragden Mit jedem Flor, den uns die Väter brachten, Rings um den Baum, an den uns Christus wies; Und durch die heil’ge Stille rauschte süß Der Rede Strom im Sprudel aus den Schachten, Die Gott im Fels des Glaubens öffnen ließ Für jene Geister, die nach Wahrheit schmachten; Hier hat sich lang ergangen Mastei sinnend, Den hohen Steig des Lehramts still beginnend, Auf dessen Gipfel ihn Gott setzen wollte, Und eingesammelt mit gekröntem Fleiß Für seinen Geist den Kranz von Edelweiß, Mit dem er Gottes Braut einst schmücken sollte. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Pilger 1817 Was ist’s, daß bei des Mondes stillem Glanze Graf Mastei, in dem Herzen schwer bekümmert, Das fromme Aug’ von herbem Schmerz umflimmert, Als Pilger zieht mit seinem Rosenkranze? Schon war ergrünet ihm die Sionspflanze Und hatte schön geknospet und geschimmert, Da kam die alte Krankheit, und das ganze, Kaum aufgeblühte Glück war nun zertrümmert; Nur zu Loretto winkte noch ein Stern; Dort hat er Licht in seiner Nacht gefunden Im milden Aug’ der Mutter unsers Herrn; Dort hat auf ewig er sich ihr verbunden, Und sie, gewährend seine Bitte gern, Ließ ihn von seinem schweren Leid gesunden. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Kleriker 1817 – 1819 Zwei Jahre trug Mastei nun den Talar Und übte in den Canditatenreihen Die kleinsten Dienste der vier niedren Weihen Als Ministrant beim Opfer am Altar; Und wie der Minorist nach außen war, So strebte er nach Innen sich zu weihen, Sein reines Herz erprangte wie ein Maien im Kranze der Subdiakonenschaar; Die Gottesbraut hat da in hehrer Stunde Den Gürtel ihm geschlungen fest zum Bunde Und ihn in Pflicht genommen auf Brevier; Als dann im Dienst er höher stieg zu ihr, Gab sie ihm Evangelium und Stole Als seiner großen Zukunft Aureole. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Priester 10. April 1819 Der Geist der immer weht, wo er nur will, Trug auch den Mastei erst auf schmalen Stegen Und dann auf lenzbehang’nen Rosenwegen Hinauf an’s hohe, gottgewollte Ziel; In einer Hauskapelle, friedsam-still, Gab ihm der Siebenstrahl den größten Segen, Ließ ihm vom Bischof auf die Hände legen, Und beten, daß die Priestergabe fiel, Fortan das Bundesopfer darzubringen, Die heil’gen Sakramente zu verwalten, Und lehrend Himmelskräfte zu entfalten; So zog er segnend aus mit seinen Schätzen, Bis wieder rauschten jenes Geistes Schwingen, Ihm Mitra und Tiara aufzusetzen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Primiziant 11. April 1819 Das Harfenspiel aus Edens Wundergärten, Den Rosenflor, von Salem ausgesandt, Den Kranz der höchsten Ehre wohl auf Erden Trug Mastei glücklich als Primiziant, Wo in des sehnens Flammen, den verklärten, Er freudebebend am Altare stand, Das Gotteslamm in der geweihten Hand, Sein Opferpriester täglich nun zu werden; Zu Giovanni war’s in der Kapelle, Wo er zum ersten Mal die Wandlung sprach Und Segen schöpfte aus der Opferquelle; Dies Fest, friedstill, in Mitte seiner Waisen, Das schöne Maifest in den Priesterkreisen, War auch der Gottesflur ein Frühlingstag. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Waisenvater 1819 – 1823 Seit Mastei jenes schöne Wort vernommen, Das einst der Heiland zu den Jüngern sprach: „O lasset doch die Kleinen zu mir kommen“! War auch der Kinder Glück sein liebster Haag; Tagtäglich hat er drum mit Lust erklommen Den Aventin, wo Giovanni lag; Und was er that dem Waisenhaus zum Frommen, Das ward Bedürfnis ihm und Liebesplag; Nach Giovanni ist er selbst geworden Dann Waisenvater und sein ganzes Leben Gedachte er den Kleinen hinzugeben; Doch die Schutzengel hörten an den Pforten Des Himmels, als sie Lohn für ihn begehrten, Er werde einst „der heil’ge Vater“ werden. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Legationsrath 1823 - 1825 Es fuhr auf eines Schiffes schwankem Kiele Mit der Gesandschaft aus dem Vatikan Der Priester Mastei durch den Ocean In’s ferne Südamerika, nach Chile; Das war kein Schaukeln wie auf sanftem Pfühle; Denn wilder Sturm umbrauste jenen Kahn, Und auch des neuen Landes rauhe Bahn Trug marternd ein ihm manche Schwiele; Hier nun half auf dem gold’nen Friedensfaden Im feingestrickten Netz der Diplomaten Und lernte so die viel verschlung’nen Pfade Im großen Völkerlabyrinthe lichten Und sich dabei nur nach dem Kreuze richten. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Domherr 1825 Die Mission in Chile war zu Ende, Und die Gesandschaft stand im Quirinal Gewärtig, wie man weiter nun verwende Jedweden nach des Papstes Spruch und Wahl; Für Masteis fleißbekränzte Priesterhände, Die geizten mit des Tages Stundenzahl. Lag eines Weinbergs mühsalreiche Spende Zunächst nun vor in einem Hospital; Doch zog er hin mit einem Domherrntitel Und theilte mit den Armen auch die Mittel, Die ihm erflossen vom Kanonikat; Den Schmuck der wohlverdienten Domherrnwürde Trug er, wie ihn das Dornbusch-Veilchen hat, Bescheiden unter seiner Arbeitsbürde. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Hospiz-Direktor 1826 – 21. Mai 1827 Das Haus zu San Michele war der Preis, Den er errungen durch die Mission, Dort, wo das Kind, der Jüngling und der Greis Sich fand in dem Asyl der Pension; Hier war’s, wo sein Talent, sein Opferfleiß Sich wiegte wie auf einem Herrscherthron, Wo in sein Herz, von Nächstenliebe heiß, Des Himmels Segen fiel als Gottes Lohn; Da war er König einer Welt im Kleinen, Ein Vater, der vor Freude durfte weinen, Wenn glücklich er umarmt die lieben Seinen; War’s nicht ein Tröpflein schon vom großen Meere, Auf dem er nun durch klippenreiche Fähre Sein Weltschiff muthig lenkt, das völkerschwere? RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Erzbischof von Spoleto 3. Juni 1827 – Dez. 1832 Nicht lang – so stieg Mastei in Amt und Würden; Es war des Hohenpriestertumes Weihe, Wo ihn der heilge Geist gesalbt auf’s Neue, Zu tragen eines Bischofs schwere Bürden; Spoleto war die Trift des Oberhirten, Wo seine Heerde er geführt in Treue, Wo Chrysam er kredenzt der Kinderreihe Und ausgestreut des Priestertumes Myrten; Wo er einherzog mit der Silberschale, Die jene goldnen Himmelsäpfel trägt, Wornach die Seele, wenn sie hungert, frägt; Durch Gottes Auen, grünend dort im Thale, Hat friedlich er geführt die Seelenschaar, Weil damals schon sein Stab die Liebe war. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Bischof von Imola Dez 1832 – 16. Juni 1846 Durch Imola tobt Revolution; Den blut’gen Streit an seinem Herd zu schlichten, Und jenes Volk zu halten in den Pflichten, Kam dorthin Mastei auf den Bischofsthron; Der Papst war nicht getäuscht in seinem Sohn; Denn er verstand, das Wirrsal klug zu lichten, Und, in Geduld ertragend Spott und Hohn, Den Haß mit seiner Liebe zu vernichten. Und Freund und Feind sah er beim Kreuz sich einen, Die Armen glücklich lächeln, statt zu weinen, Und lang erloschne Kerzen wieder scheinen; So schlug vom dunklen Reiche der Geschicke Er selbst zum Sonnenlicht die gold’ne Brücke, Auf der er mählich schritt zum höchsten Glücke. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Cardinal 14. Dez. 1840 Schon war erreicht der Jahre Siebenzahl, Und friedlich floß die aufgeregte Fluth, Da setzt ein gottgewollter Freudenstrahl Das Auge Imolas in Glanz und Glut. Es war, als in den Vatikan zur Wahl Der Papst zu sich die Cardinäle lud; Mastei, erkoren dort zum Cardinal, Trug seit der Zeit den Purpur und den Hut; Auch Masteis Name sollte nun nicht fehlen, Wenn im Conclave sie die Stimmen zählen, Der Gottesbraut den Führer auszuwählen; War’s nicht, als ob bei diesem Kranz der Ehre Vorsorglich jene Hand, die seine Fähre Bisher geleitet, wieder sichtbar wäre? RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Jubilar 10. April 1844 Auf Masteis Weinberg schien die Sonne klar, Goldschimmernd reiften dort die Himmelstrauben, Und Glück und Friede blühte aus den Lauben, Als nahte sich sein erstes Jubeljahr; Und wieder ging, zu opfern am Atar, Wie einst der Priester Mastei, fest im Glauben, Geschmückt im Herzen mit dem Kleid der Tauben, Ein Hohepriester nun, ein Jubilar; Dort lag der schöne Kranz von Myrthenreis, Den grünend er vor fünfundzwanzig Jahren Einst hinterlegt, und blühte – silberweiß; Dank, Preis und Jubel stieg zu Gott empor, Und triumphierend kränzten Engelschaaren Den fünfundzwanzigjähr’gen Blumenflor. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Papst 16. Juni 1846 Der Hauch des Weltgebetes zieht in Stille Zum Quirinal; der Kirche Fürsten tagen, Umflossen von des ew’gen Lichtes Fülle, Zur Wahl des Steuermann’s für Petri Nachen; Die Christen allwärts auf dem Erdkreis fragen, Ob das Conclave sich wohl bald enthülle Zum Spruch, auf wen vereinet sich sein Wille, Um dann den Namen hoch und hehr zu tragen; Da tönt’s: „Wir haben einen Papst“ von Oben, Mastei-Feretti ist’s, nun Pio nono! Und Jubel braust heran, den Papst zu loben; Und wie die Welle weiter schlägt im Meere, So rauschet noch, als wenn es heute wäre, Der Jubelbruß: „Evviva Pio nono!“ RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Papstsegen 17. Juni 1846 Zum Petersplatze wallt auf allen Wegen Ruhlos der frohbewegte Menschenstrom Und harret dort gleich stiller See am Dom, Das Herz nur pulset laut in hohen Schlägen; Und wie die Römer ziehen zum Willkomm, So rauscht allwärts ein frühlingsreiches Regen Der Glaubensflur; der Erdkreis schaut nach Rom; Der neue Papst gibt dort den ersten Segen; In Majestät, vom Volk umkränzet dicht, Steht Pius auf der Loggia und spricht, Die Arme hoch, hinaus den Peterssegen; Maiwonnig, wie einst die Eliaswolke, Zieht träufelnd er hinaus zum Christenvolke, Zu perlen an den Herzen allerwegen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Krönung 21. Juni 1846 Trag’ glorreich denn, o Pius, Du die Krone, Dreifach gekränzt aus Gold und Edelsteinen, Die Völker Gottes allwärts zu vereinen, Daß unter ihr ein jedes glücklich wohne! Als ein Symbol vom ewigen Dreieinen Ist sie gefallen wohl vom Himmelsthrone, Dem Herrn zu sammeln aus der fernsten Zone Zur süßen Heimat die verirrten Seinen; Die alten Diademe der Propheten, Der Könige und Priester schmücken hier Das Kreuz im Dreikranz, und so ruht’s auf Dir; Der Gott, der einst gestaltet so die Krone, Wird auch sie schirmen allzeit in den Nöthen Als Talismann der Hütten wie der Throne. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Oberhirtenamt Hoch von des neuen Sion Felsenzinne Erhebt sich Pius mit dem Aaronsstabe, Zu schreiten durch das Reich der Christusminne Zur Spendung aus der Fülle seiner Habe; Wohl kamen große Sorgen ihm zu Sinne, Da Viele statt die Trift der Lebenslabe Die Wüste liebten mit dem Hungergrabe, Doch Hirtenpflicht gebot, daß er beginne; Und hoffnungsmuthig rief in Wort und Scvhrift Er Alle hin zum Kreuz und seiner Trift Und weidet sorgsam sie seit dreißig Jahren; Mit heil’gem Beispiel zieht er stets voran Und sucht mit seiner treuen Heerde Schaaren Die Hürde im versprochnen Kanaan. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Hohepriesteramt Im Tempel, von Jahrtausenden erbaut, Daß dort die Völker künftiger Äonen Sich heiligend am Opferfeuer wohnen, Dient Pius am Altar der Gottesbraut; Dem Hohenpriester, den sie sich erschaut, Daß fortan in den Herzen aller Zonen Die heil’ge Gottesflamme könne thronen, Hat sie der Lade Heiligstes vertraut; Und Pius brennt die sieben Lampen an, Läßt Oel von allen Leuchten thauen, Und bei dem Licht ist Gottes Heil zu schauen; Des Syrers frische Bäder läßt er rauschen, Und Völker zieh’n zum Opferquell heran, Das Kleid in weißen Byssus umzutauschen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Amnestie 16. Juli 1840 Die Freiheit ist das höchste Gut, singt Dante, Das Gott in seiner Liebe uns verlieh; Drum sehnt sich, seit die Sünde sie verbannte, Das Menschenherz nach ihr und ruhet nie; Wenn Pius, gut und mild, so gern verzieh, Verschenkend an Gefangne und Verbannte Die Gnade seiner großen Amnestie, So war’s, weil er der Freiheit Gut erkannte; Wohl hat, was gab sein großes Fürstenherz Im Drang, die Unterthanen zu beglücken, Ihm selbst getragen bald den größten Schmerz; Doch edle Geister darf dies nicht berücken; Die Freiheit war ja einst das Paradies, Nur Mißbrauch war’s, der es verschwinden ließ. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Flucht 24. Nov. 1848 Der Dämon vom verlornen Paradies, Der Gott und dem Gesetz nur lachet Hohn, Mit Schrecken sich bei Pius sehen ließ Als Blutgespenst der Revolution. Was war nun seiner Liebesmühen Lohn? Daß man den Vater aus dem Hause stieß, Daß man ihn flüchtig in die Fremde wies Und würfelte um seinen Königsthron! Zum ersten Male mochte er da fühlen, Als in der Flucht dem Heiland er begegnet, Wie schwer sein Kreuz ist auf den Purpurstühlen; Doch die Satane, die ihn hassend schlugen, Hat ebenso er mit dem Kreuz gesegnet, Wie jene Engel, die ihn weiter trugen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Gaeta 25. Nov. 1848 – 12. April 1850 Gaeta, Perle du der Felsenstädte, Schließ’ deine Thore auf! Ein König will, Daß hier sein thränend Herz ein Rinnsal hätte, Der flücht’ge Pius sucht bei dir Asyl! Du hörst mitzitternd seine Schmerzgebete: „O Vater, wenn es so Dein Rathschluß will, Daß ich nie mehr die heil’ge Stadt betrete, So sei dein Wille Stern für meinen Kiel!“ Der Oelberg hüllte sich in tiefe Schatten, Als Gottes Sohn zu seinem Vater flehte, Bei dir war’s gleicher Schmerz, der dich umwehte; Von deinem Echo, deinen kühlen Schatten, Schreibt nun die gold’ne Feder der Geschichte, Und Deine Zinnen glüh’n im Ruhmeslichte. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Rom ohne Papst 25. Nov. 1848 – 12. April 1850 Sag’ an, du stolze Roma, was ist dir? Von deinen Hügeln weht ein eis’ger Schauer, In deinen Siegestempeln herrscht die Trauer, Warum doch ist dein Auge feucht und wirr? Ist nicht dein Ruhm der Städte Neid und Gier? Bist du die Weltstadt nicht von ew’ger dauer? Ziert nicht das Freiheitsbanner deine Mauer? Was trauerst du? Ich bitte, sag’ es mir! Du schweigst und weinst, du trost- und freudenleere, Als wenn der Vater dir gestorben wäre; Der Pulsschlag fehlt, der Lebensstrom, das Herz; Dir kam Erkenntnis wohl, das ist dein Schmerz; Seit Pius sich in das Exil begab, Bist du ja nichts, als nur – ein großes Grab. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Rom und der Papst 12. April 1850 Es strahlt und jubelt in der ew’gen Stadt; Ganz Rom, das seine Schuld gesühnt durch Reue, Hält gleich dem Frühling eine Friedensweihe, Weil Pius, seine Sonne, wieder naht; Du Glückliche, bestreu’ nur seinen Pfad Und huldige dem Königspapst auf’s Neue, Bist ja die Braut, verpflichtet ihm zur Treue, Die Fürstin die auch seine Krone hat! Stets hüllten sich in Schatten deine Hügel, So oft der Papst aus deinen Mauern wich; Nur er reicht deiner Schönheit ja den Spiegel; Du sahst, wie all dein Weltruhm sterbend blich, sahst dann aus Schutt das Kreuz sich glänzend heben; Mit seinem Fähndrich wirst du ewig leben. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Dogma von der unbefleckten Empfängnis 8. Dez. 1854 Der Baum, aus Christi Senfkorn aufgegangen, Erneuert stets zweigsprossend sich und steht, Vom Hauch des Herrn Jahrtausende umweht, Im frischen Blüthenschmuck und Früchteprangen; Der Lenz hat mit holdseligem Verlangen Vom Baum die Wunderblüthe nun erfleht; Sie schimmert weiß, von Edens Glanz umfangen, - Die Blumenkönigin aus Nazareth. Seit Pius, waltend mit des Baumes Schätzen, Freudzitternd sie genannt die Unbefleckte Und eingefügt dem Kranz von Glaubenssätzen, Muß süßer Klang aus frommen Saiten fließen, Die Blume, die den Geisterfrühling weckte, Mit heil’gem Liede preisend zu begrüßen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Todesgefahr 12. April 1855 Was stets dem gläub’gen Auge sonnenklar, Daß schirmet unsern Pius höh’re Macht, Sah deutlich man beim Licht der Himmelswacht, Als ihm des Todes Nacht ganz nahe war; Am Kind schon war er einmal in Gefahr, Am See zu sinken in den Fluthenschacht, Doch ein Schutzengel hat als Gottes Aar Ihm Rettung dort in höchster Noth gebracht; Und als der Fall im Sprechsaal sich begab, Hat, die er anrief als die Makellose, Beschützt ihn vor des Todes nahem Stolze; Nun steh’n die Jahre schaufelnd an dem Grab, Doch hegen freudig wir das Gottvertrauen, Er werde noch den Sieg der Wahrheit schauen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Wallfahrt nach Loretto Mai 1857 Und wieder hat Loretto angezogen Den Neunten Pius; längst schon angefacht Vom Drang, zu lösen, was er einst versprochen, Naht er mit Volksgeleit und Königspracht; Dem frommen Jüngling hat im Sturm der Wogen Lorettos Gnadenstern einst Trost gebracht; Maria war’s, die ihn gesund gemacht Und ihm und seinem Schifflein blieb gewogen; Dasselbe Bild – dasselbe Herz – doch heute Voll Liebesdank, voll Jubel und voll Wonnen, Ausquellend sich, wie übervolle Bronnen! Und auf den Wellen seiner Dankesfreude Zog ein Gebet für Christi Braut zum Bilde Und weihte sie dem Muttergottesschilde. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Castelfidardo 18. Sept. 1860 Castelficardos Höhen sollten für die Schlacht Zum Wohl Italiens sie Wahlstatt bieten, Wo über Petri Erbgut ward entschieden, Das Hinterlist und Ehrgeiz nahm in Pacht; Man sagt: „Die Schlachten bringen uns den Frieden“; Doch war’s kein Weiser wohl, der dies erdacht; An diese Schlacht sah ich den Fluch sich schmieden, Den Gräbern nur hat Frieden sie gebracht; Entsprungen ist ein Born voll Weh und Schmerz Für Pius und zu seinem Volk geflossen, Und jedem Christen blutet noch das Herz; Ernst-still zog Christi Braut ihr Kreuz hervor, Und weil sich Fried und Segen nicht ergossen, Umschlang sie es mit einem Trauerflor. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Heiligsprechung der japanesischen Martyrer 8. Juni 1862 Japan, das Saatland eines Franz Xaver, Bestellt an Rom als frommer Heil’genbitter Ein stattlich Fähnlein blutgeschmückter Ritter; Es sind dies sechs und zwanzig Martyrer; Lang ward geprüft, erwogen hin und her, Und der Prozeß ging wie ein Schlachtgewitter, Ehvor der Jubel klang aus Sions Cither, Daß sie als Heil’ge stehn im Himmelsheer; Für Pius war’s der Freuden wohl die größte, Wie holde Erstlingsfrucht beim Erntefeste, Als er im Petersdom das „Heilig“ sprach; Und seit er bat um ihren Fürbittsegen, Zieht man im Glaubensland auf allen Wegen Den neuen Himmelssternen glücklich nach. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Encyclica 8. Dez 1864 Es rast die Geistersee; - wie Donner brausen Rings um den Glaubensfelsen wilde Wogen, Hinwegzufegen ihn im Wirbelbogen Und freien Wegs nach Laune dann zu hausen, Da tönt aus Rom bis an die fernsten Klausen Der Schifferruf: „Es sei, irrlichtbetrogen, Das Menschenschiff zum Strudel hingezogen, Wo Schmerz der Täuschung wühlt und Todesgrausen, Indes der Leuchtturm seines Lichtes Pracht Vom Felsen Christi bei der Fahrt im Meere Hochstrahlend werfe in den Sturm der Nacht; Und warnt die Schiffer all’ vor siebzig Scyllen, Daß rette sich, wer hätte guten Willen, Vom gleißnerischen Schwall moderner Lehre. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Der Syllabus 8. Dez. 1864 Der Syllabus von Pius ist kein Fluch, Der grausam brechen soll des Geistes Flügel; Was Pius sorgsam hier zusammentrug, Ist für die Geisterfahrt nur Zaum und Zügel; Wer je, sich sehnend auf die heilgen Hügel, Einmal den schmalen Himmelspfad einschlug Und lichten Pfad sucht in des Waldes Trug, der schaut wohl gern in diesen Reisespiegel; Da fällt das Kartenhaus moderner Phrase, Was unecht gleißt, zerfließt wie Seifenblase, Und Sonne strahlt in’s schneeverwehte Thal; Durch’s Labyrinth mit vielverschlungnen Pfaden Führt dieser neue Ariadnefaden, Im Kreuzgang gleitend, - ohne Zwang und Qual. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Centenarium der Apostelfürsten 1867 Ein weiteres Jahrhundert, voll und ganz, Senkt nieder sich an dem Apostelgrabe, Und Gottes Engel reih’n die neue Gabe Zum achtzehnhundertjähr’gen Jubelkranz. Es netzt wie perlenreicher Wellentanz Die Liebe dort den Saum der heil’gen Habe, Und Pius theilt, umstrahlt von Bischofsglanz, Den Segen aus mit dem Apostelstabe; Wohl dürfen die Apostel jenseits thronen Im Palmenhain mit unverwelkten Kronen, Doch legt für das berühmte Heldenpaar Auch hier die segensvolle Hand der Zeit Als Dankesgaben auf den Blutaltar Das ewig-grüne Reis – Unsterblichkeit. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Mentana 3. November 1867 Die Flamme aus Gottfried von Bouillons Zeiten Stieg wieder auf wie kurzes Morgenroth; Das Erbgut Petri war vom Feind bedroht, Und Retter zogen ein von allen Seiten; Durch Feindes Lager ging, den Kampf zu deuten, Die eine Losung: „Rom, ansonst den Tod“! Da schickten Helden ihren schwur zu Gott, Dem Feinde solchen Frevel zu verleiden; Und du, Mentana, hast ihr Blut getrunken Zum Zeugnis, daß der Himmel den noch schützt, Der sich auf Rechte, statt auf Truppen stützt; Dem Rechte hat das Glück bei dir gewunken, Doch dann verlor sich das zur Saat erwählte Goldkörnlein Hoffnung in dem Lorbeerfelde. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Seeundiz 11. April 1869 Komm’ heute nur, Aurora, bräutlich hold, In deines Sonnenkleides keuscher Zier, Sankt Peters Hoherpriester zeiget dir Ein Kränzlein schöner, als dein Himmelsgold! Zehn Lustra sind dem Zeitenstrom entrollt Und ruh’n in diesem Kränzlein für und für; Am Gold des Jubelkränzleins sehen wir, Was die einst grüne Myrte hat gewollt; Was, Pius, Du als Priester hast getragen Seit mehr als achtzehntausend Opfertagen An Freude und an Schmerz – das ist dein Gold; Leg’ nieder Deinen Goldkranz am Altare, Wo Du die Myrtenblüthen einst geholt, Und juble dort noch viele, viele Jahre! RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das Vaticanum 8. Dez. 1869 – 18. Juli 1870 Unheimlich gährend ging ein rauschend Wogen Schon lang im aufgeregten Geistergrund; Wie Wirbelfluth war’s zornig aufgeflogen Und für und wider klang’s aus vollem Mund; Da kam zum Stuhl der Weisheit angezogen Die Glaubenswächterschar vom Erdenrund, Und prüfend hat sie ab das Gold gewogen Und klar bestimmt der Stiftung volles Pfund; Es brach der Sturm; - und wie ein weißer Schwan Stieg draus empor gewaltig, hehr, wie immer Der alte Fels, doch neu des Kleides Schimmer; Ob seinem Haupt brach neue Pfingsten an, An siebenhundert Sterne sah man flammen, Den Sieg der Wahrheit kündend mit dem Amen. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Einnahme Roms 20. Sept. 1870 Indeß sann Hinterlist, vom Königsthrone Den Papst zu stürzen, daß die Metropole Dem einigen Italien zum Wohle Ein Anderer beherrsche und dort wohne; Das Feuer war genährt von feinster Kohle, Und das kommando kam aus ferner Zone, Als jener Königsstadt der Priesterstole Man Bresche schoß in ihre Mauerkrone; Dort standen sie, ein buntes Fähnlein Helden, Bereit, das Herzblut und das junge Leben Dem Königpapste als Tribut zu geben; Da kam Befehl: „O Kinder, laßt es sein“! Und treugehorsam wie einst Petrus, stellten Sie das Gewehr in Ruh; - der Feind zog ein. RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Das 25. Regierungs-Jubiläum 16. Juni 1871 Heil, Pius Dir! Du hast allein erreicht In der gottausgewählten Hirtenschaar Des ersten bPapst’s Regierungs-Jubeljahr, Wenn es die Locken Dir auch weiß gebleicht; Wer wär’s, der so wie Du dem Petrus gleicht? Du trägst nicht nur sein Himmelsschlüsselpaar, Dem Kreuz, das seiner Martern Krone war, Hat längst auch Deine Schulter sich gebeugt; Die Ketten, ihm von Heiden nur geschmiedet, Hat Kindeshand sogar Dir angenietet, Doch Liebe kam und lockerte die Spangen; Schon siehst Du fünf und zwanzig Freudenrosen Am Dornenkranze der Tiara prangen; Heil Dir, wenn erst sein Himmelsflor erschlossen! RE: Pius IX - ZaunköniG - 20.02.2014 Die Schutzherrschaft des hl. Joseph 1871 Sankt Joseph hat, aufstrebend wie die Ceder, Nicht nur den alten Libanon geschmückt, Von jener Palme aus dem Haag der Väter Wird heute noch das Aug’ der Welt erquickt; Mit schönstem Farbenschmuck schrieb es die Feder, Wie der Gesponse seine Braut beglückt, Und wie an seiner Vaterhand dann später Sich Blumen gern das Jesukind gepflückt; Die heilige Familie gliedert sich Seitdem nun längst in viele Millionen, Und alle schmückt ein Zweig aus Josephs Kronen; Drum klang’s vom Piusmund so feierlich, „Daß Gottes Braut, dem alten Feind zum Trutze, Noch heute waltet in Sankt Josephs Schutze. |