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Elmire - ZaunköniG - 19.02.2014 In sternbesätem, blauen Mantel lag Am Himmel schon die lieblichste der Nächte, So schmachtend schön, als ob sie noch den Tag Durch ihren Reiz zu überflügeln dächte. Da kam das Kind von göttlichem Geschlechte, das, lieblicher als beide, Nacht und Tag, An ihrem Stolz durch einen Blick sich rächte. Sie tat den Blick, und Nachtigallenschlag Empfing sie laut. Entzückendes Erschrecken Befiehl der Sterne lichten Glanz; verstecken Mußt er vor ihrem lichtern Auge sich. was Wunder, wenn, wie Gottes Blitz, auch mich Ein Taumel traf, der ihren Sieg vollendet. Sie sah mich an: ich stand, als wie verblendet. RE: Elmire - ZaunköniG - 19.02.2014 Mit Reizen sah ich, Reizen ohne Zahl, Ihr großes', lichtes Auge sich bewegen. Ach! mir ins Herz fuhr ein gezückter Strahl, Daß sichs ergoß, mit hundert tausend Schlägen! Wie, wann herab vom Aether auf einmal Des Weltgebieters Augen sich bewegen, Und Donner dann und dichter Flammenregen Herunter schießt auf Hügel und auf Thal! O diese Schläge, Himmel! dies Zerreissen Des überschwemmten Herzens, das hinaus Aus seinen Ufern bricht, das aller Schleußen Nicht achtet: Ach! nicht länger halt ich aus! Ihr Augen, schont, ihr lieblichen Entzünder, Hüllt euch in Nacht, ach! oder leuchtet minder! RE: Elmire - ZaunköniG - 19.02.2014 Die sterbende Elmire Elmire starb, ich hört' ihr letztes, leises Röcheln, Elmire starb; ich sah ihr letztes, leises Lächeln, Mit dem sie noch einmal am Christusbilde hieng, Dann zu ihm selbst hinauf in ihre Heymath gieng! Und um ihr Lager schwebt ein schauderhaftes Fächeln, Wie, wenn ein Zephyr schwärmt um einen kühlen Spring! Gewiß, ihr Engel wars, der dieses letzte Lächeln Zu zeichnen in sein Buch, von Gott Befehl empfieng! O liebe Heilige, der Schönheit lichte Wonne, Die Gott der Herr vertheilt in Sterne, Mond und Sonne, Die dränge sich vereint um deine Bahne her! Ein Wunder hast du mir durch deinen Tod gegeben: Dir ward die große Kunst, zu sterben, nicht so schwer, Als mir, noch Uebrigem, die kleinre Kunst, zu leben! |