So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Archiv (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=126) +--- Forum: Sonette aus germanischen Sprachen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=394) +---- Forum: Deutsche Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=398) +----- Forum: Autoren N (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=628) +------ Forum: Johannes Niessen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=721) +------ Thema: So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke (/showthread.php?tid=12064) |
So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke - ZaunköniG - 18.02.2014 Meine Mutter, die in ihren Alterstagen (von 1853 – 1859) Wohnung und Atelier mit mir theilte, war, wachend so auch schlafend, ein Bild des Friedens, das mich an Shakespeare’s Wort erinnert: „Wie die Geduld am Grabe dem Grame lächelnd.“ - So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke Mein gutes altes frommes Mütterlein, Sie, die genannt mit Recht ward: „Seele rein“ – So, träumte sie! O dass sie Niemand wecke, Dacht’ stille ich, - dann schien die Kammerdecke Als wär’ sie offen. – oben Engelein; Sie winkten ihr, dass sie nicht sei allein’, - Welch Glück, wenn ich solch’ Heil für mich entdecke? „Mir ist’s, als wär’ ich schon im Himmel oben“, - So sagte oft sie mir, wenn ich sie frug, Was ich zur Unterhaltung könnte thun. – Und Du – willst Du solch Beten nicht auch loben, Das so zum Himmel ihren Geist schon trug? war’s Müssiggang? Nein! Gnade lässt so ruh’n! |