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Die Flohfangmaschine - Druckversion

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Die Flohfangmaschine - Dirk Schindelbeck - 11.09.2008

Die Flohfangmaschine (1908)



Schon seit dem Altertum ist ja der Mensch gepeinigt
von Schnecken, Schaben, Wanzen, blutversessnen Egeln.
Da sitzen sie und nisten, fangen an zu vögeln,
vermehren sich wie rasend, als sein Feind vereinigt.

Manch einer trägt auch selber Schuld, nicht jeder reinigt
sein Haus, sein Bett, sein Ich nach festgesetzten Regeln.
Nun beißt’s ihn, zwickt und juckt, als säße er auf Nägeln.
„Erlösung!“ schreit er hilflos: „schnell, sofort, beschleunigt.“

Da kommt dies Leistungsangebot ganz unerwartet:
Der Neuzeit nützlichste Erfindung, diese gute
Flohfangmaschine schenkt uns jetzt ein Doktor Eckig.

Wer gleich mit ihr zur Ungeziefertreibjagd startet,
dem fängt sie drei bis zwanzig Flöhe pro Minute.
(Vermutlich lachten sich die Zeitgenossen scheckig.)


Anmerkung:
Bei der "grössten Erfindung der Neuzeit", besagter Flohfangmaschine, handelt es um eine Werbepostkarte von 1908.
Mehr zum Thema in V. Ilgen/D. Schindelbeck: Am Anfang war die Litfaßsäule. Illustrierte deutsche Reklamegeschichte, Darmstadt 2006