27.03.2008, 20:45
Gerd Grimm
(1911-1998)
Straßenmusiker in New York (1982)
An hellen Sommernachmittagen, wenn Konturen
der Riesenstadt sich unterm Abendhimmel schärfen,
Passanten Schatten spitz wie Pappelreihen werfen,
das Straßenpflaster glüht und glimmt wie von Glasuren
aus letztem Zwielicht überkrustet, reißt der Strom
der Menschen, die noch streben in die Supermärkte,
nicht ab. Kaum einer unter ihnen, der bemerkte,
wie auf dem Pflaster plötzlich, fast wie ein Phantom
ein Straßenmusiker sich quer zur Promenade
platziert hat und Gitarre spielt. Doch die Akkorde
verhallen kraftlos, und so zieht die Menschenhorde
vorbei am für sich selbst nur spielenden Phantasten,
dessen samtausgeschlagener Gitarrenkasten
erleuchtet daliegt wie die leere Bundeslade.
(1911-1998)
Straßenmusiker in New York (1982)
An hellen Sommernachmittagen, wenn Konturen
der Riesenstadt sich unterm Abendhimmel schärfen,
Passanten Schatten spitz wie Pappelreihen werfen,
das Straßenpflaster glüht und glimmt wie von Glasuren
aus letztem Zwielicht überkrustet, reißt der Strom
der Menschen, die noch streben in die Supermärkte,
nicht ab. Kaum einer unter ihnen, der bemerkte,
wie auf dem Pflaster plötzlich, fast wie ein Phantom
ein Straßenmusiker sich quer zur Promenade
platziert hat und Gitarre spielt. Doch die Akkorde
verhallen kraftlos, und so zieht die Menschenhorde
vorbei am für sich selbst nur spielenden Phantasten,
dessen samtausgeschlagener Gitarrenkasten
erleuchtet daliegt wie die leere Bundeslade.