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Normale Version: Annibale Caro: Amico, tu sei morto?
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Annibale Caro
1507 - 1566 Italien


Amico, tu sei morto? tu che solo
Vivente eri mia vita e mio sostegno?
Tu, ch' al mio errante e combattuto legno
Fusti ad ogni tempesta il porto e il polo?

Ben ne volasti al ciel; ma da tal volo
Quando a me torni, od io quando a te vegno?
Chi de' suoi danni, o del tuo fato indegno
Ristora il mondo? e chi tempra il mio duolo?

Deh, porgimi dal cielo, Angelo eletto,
Tanto di sofferenza, o pur obblio,
Che ' mio pianto non turbi il tuo deletto:

O talor scenda a consolarmi, ond' io
Con più tranquillo o men turbato affetto
Consacri le tue glorie e 'l dolor mio.




Freund, du bist tot? Doch wenn ich Atem hole,
scheinst du darin zu sein und meine Kraft
bist du! In schwersten Stürmen, grauenhaft,
warst du mir Lotse, Kompass, Heimatpol.

Nach langem Weg kamst du im Himmel an. -
Kehrst du zurück? Geh ich am Jüngsten Tag
zu dir? Wie mir die Welt ersetzen mag
meinen Verlust, wie sie mich trösten kann,

frag ich. O gib mir Kraft zu überdauern,
mein segensreicher Engel oder laß
mich schnell vergessen. Kann mein Leid dich rühren?

Komm bald herab und linder es, sodaß
ich es ertrage, und mein tiefes Trauern
wird uns in hohe Seligkeiten führen.
Hallo Zaunkönig,
das scheint mir eine ziemlich freie Übertragung zu sein, soweit ich das beurteilen kann. Ich vermute, dass deine Version etwas ich-bezogener ist als das Original. In deiner Version geht es ihm offenbar in erster Linie darum, wie er mit dem Verlust fertig werden kann, während der Original-Dichter auch an den Verblichenen denkt, z. B. in Zeile 11, dass sein Jammer den Toten nicht in seiner Ruhe stören solle.

Und im Eingangsquartett denkt er vor allem daran, was ihm der Freund zu Lebzeiten bedeutet hat, nicht dass er jetzt noch anwesend sei.

Aber wie gesagt bin ich im Italienischen nicht sattelfest genug, um eine echte Kritik zu machen. Das sind mehr so Eindrücke. Und manche von den älteren Ausdrücken stehen auch nicht in meinem Wörterbuch. Da muss es also bei der "Stange im Nebel" bleiben.
Hallo Silja,

reimbedingt bin ich an manchen Stellen recht frei geworden. Das Eingangsquartett verstehe ich aber so, daß er noch gar nicht begreifen kann, daß sein Freund nun tot ist, daher bin ich auch in der Gegenwart geblieben.

in Zeile 11 muß ich mir aber etwas einfallen lassen, auch wenn es schwer wird alles auf so engem Raum unterzubringen.

Vielen Dank erstmal für den Hinweis,
ich arbeite dran.


LG ZaunköniG
Nun also eine neue Variante:



Kehrst du zurück? Geh ich am Jüngsten Tag
zu dir? Wie mir die Welt ersetzen mag
meinen Verlust, wie sie mich trösten kann,

frag ich. O gib mir Kraft zu überdauern,
oder zu vergessen, aber laß
dich in der letzten Ruh von mir nicht stören.

Oder komm und tröste mich,
sodaß
ich es ertrage, und mein tiefes Trauern
wird uns in hohe Seligkeiten führen.



Der Wunsch ihn nicht in zu stören ist nun drin, dafür ist leider der Engel verloren gegangen, die Decke ist irendwie immer zu kurz, seufz...


LG ZaunköniG