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Normale Version: Emil Nolde: Blumen und Wolken
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Emil Nolde
1867 - 1956


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Blumen und Wolken

Als wollte er noch vor der Nacht verglühen,
drängt sich ein Wolkenberg orange nach vorn.
In Kobaltblau rühmt sich der Rittersporn;
Kühl und erhaben übersteigt sein Blühen

den Mohn, der kräftig rot dem Dämmern trotzt.
Ein Wollen blüht dort auf mit aller Kraft.
Ein Grüppchen Sonnenbraut, narzissenhaft,
so gelb, so grell noch voller Frühling strotzt.

Drei Farben. Die Palette fast komplett
vermischt im Mittelgrund zu violett
und grün, verliert im Zentrum an Kontur.

Die Nacht, das Licht, die Kräfte der Natur:
Sie ringen noch. Das Dunkeln und das Gleißen.
Ein Drohen bricht herauf und ein Verheißen.


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