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Normale Version: Caspar David Friedrich: Der Mittag
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Caspar David Friedrich
1774 - 1840


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Der Mittag


Einander weit entfernt stehn zwei Gestalten.
Vielleicht, dass ihre Blicke sich begegnen.
Sie möchte heim. Bestimmt wird es noch regnen;
Er muss zwei Augenblicke innehalten.

Der eine gilt der Frau: Ob er sie kennt?
Auf die Distanz ist das nicht zu entscheiden.
Der andre gilt dem Wolkenhimmel. Beiden,
die nichts als eine leere Weide trennt,

schlägt dieser feuchte Brodem aufs Gemüt,
der sich partout noch nicht entladen will.
Wie eine Herde stehen eng die Föhren.
Vereinzelt blühn am Wegrand wilde Möhren.
Die Dünste stauen sich von Nord nach Süd
und was darunter lebt, verhält sich still.


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