Sonett-Forum

Normale Version: Ebbe abends
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Ebbe abends

Das Meer ebbt langsam ab und immer leiser
klingt wie von Ferne dumpfer Wellenschlag.
Und gleich dem Ozean senkt sich der Tag;
nur Möwen in den Marschen schreien heiser.

So dunkel neigt sich auch in mich die Nacht.
Der Sterne funkeln in der Ferne viele,
nur was mir greifbar ist: die seichten Priele
sind blos aus Sediment und Schlick gemacht.

Doch Ihr, die hoch die Küste überflogt!
Schreit laut hinaus, was in euch angestaut!
Der Ozean am Horizont verblutet

und flach der sieche Meeresbusen wogt,
bis er sich neuer Sehnsucht anvertraut,
die ihn im Sog des Mondes wieder flutet.