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Normale Version: Fernando Pessoa: 35 Sonnets 01
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Fernando Pessoa
1888 - 1935 Portugal

35 Sonnets


01


Whether we write or speak or do but look
We are ever unapparent. What we are
Cannot be transfused into word or book.
Our soul from us is infinitely far.

However much we give our thoughts the will
To be our soul and gesture it abroad,
Our hearts are incommunicable still.
In what we show ourselves we are ignored.

The abyss from soul to soul cannot be bridged
By any skill of thought or trick of seeming.
Unto our very selves we are abridged
When we would utter to our thought our being.

We are our dreams of ourselves, souls by gleams,
And each to each other dreams of others' dreams.



01

Was wir auch schreiben, reden, tun und lassen;
Wir bleiben ewig Fremde. Was wir sind,
ist nicht in Worten oder Schrift zu fassen.
Wir bleiben für des andern Seele blind.

Wie sehr unser Gedanke dafür stritt,
dass sich die Seele doch nach außen kehrt;
Unsere Herzen teilen sich nicht mit.
Wir zeigen uns und werden ignoriert.

Zwischen den Seelen sich ein Abgrund senkt:
Uns hilft kein Trick und kein Gedankenspiel.
Auf unser Eigenstes sind wir beschränkt;
Die Äußerungen sind sich selbst ihr Ziel.

Wir sind uns selbst nur Traum und eitler Schein
und gehn als Träume andern Träumen ein.