Sonett-Forum

Normale Version: Das Sterbliche
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Das Sterbliche
(Beim Tode der Frau von T.)

Du seist gestorben? Nein. Du liegst und schweigst.
Was soll dir Tod, du Überwinderin?
Du bist schon Stufe, Raum und Anbeginn,
Indes du deine Mutterstirne neigst.

Was soll dir unsrer Trauer Betteltum?
Was sollen dir die Worte dieser Zeit?
Du bist schon blinde, dunkle Ewigkeit,
Wie Erde friedlich und wie Erde stumm.

Doch in uns starb mit diesem Stundenschlag,
Die wir an deiner Sterbekissen Rand
So menschlich reden: Gott und Tod und Tag,

In uns starb weinend eine ganze Zeit,
Starb deine Stube, deine sanfte Hand
Und deine stille Frauenfröhlichkeit.



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