Sonett-Forum

Normale Version: Greisenlied
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Greisenlied

Ich weiß nicht mehr, wie deine Stimme war,
Kaum ruf ich deine Züge mir zurück,
Doch weiß ich: braun und herrlich war dein Blick,
Und wie die Morgensonne war dein Haar.

Seit wir uns trennten, eilte Jahr um Jahr,
Vom Fels der Hoffnung bröckelt Glück um Glück,
Die alten Tempel stürzen Stück um Stück,
Die Mittagsschlacht verschlang der Wünsche Schar.

Ich bin zu müde nun für neuen Streit
Und kann die neuen Menschen nicht verstehn.
Zum Grabe wanke ich in Einsamkeit.

Doch vor dem Ende möchte ich dich seh'n,
Blond wie du warst und hold zu unsrer Zeit,
Dich sprechen hören und dann lächelnd gehn.


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