Sonett-Forum

Normale Version: Die letzten Kressen
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Die letzten Kressen

Heut brach ich mir am Haus die letzten Kressen,
Die flammend überm grauen Steine hingen. -
Die dünne Luft zerschnitt das feine Singen
Segelnder Flügel. - Düster wie Zypressen

Fror stumm der Bergwald, - reglos, - unermessen
Ein Wall der Einsamkeit, den zu durchdringen
Die Sehnsucht müde ward . . . Wie spurlos gingen
Die hohen Tage, die ich nie vergessen

Und nie verwinden kann . . . Von Glück so schwer
Wie Erntezeit mit übervollen Garben,
So quellend reich von glutgetränkten Farben,

So groß und wechselnd wie ein stürmend Meer . . .
Und welken doch zu tötlichem Verringern
Wie jene Blumen zwischen meinen Fingern. -