Sonett-Forum

Normale Version: Erwachen im römischen Garten
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Erwachen im römischen Garten


Die Nacht sie geht. Längst flocht sie ihre dunklen Zöpfe.
Verhallt sind Eulenruf, das Lachen der Satyren.
Ein Schwärmer lässt sich noch vom Geißblattduft verführen.
Der Tag, er gähnt im Stimmenchor der Luftgeschöpfe.

Verschlafen öffnen Wasserrosen ihre Köpfe,
als aufgeweckte Sonnenboten sie berühren,
um Glut im Morgentau als Farbenspiel zu schüren.
Es schwankt das Spiegelbild der Oleandertöpfe.

Libellen wärmen ihre goldumhauchten Flügel
an Marmorhänden, die, von weichem Licht umflossen,
die Quellamphore fassen, daraus Träume fluten.

Ein kiesbestreuter Weg erklimmt den Lorbeerhügel.
Er führt zum Strahlenthron Apolls, der unverdrossen
zur Lyra seine Lieder singt – in stillem Muten.


© Friedrich
Hallo Friedrich,

das ist ein stimmungsvolles Bild, das du aufs Papier bringst. Ist das ein idealer Garten oder gibt's den in natura? Ein WErmutstrpfen darin sind für mich die verkürzten Innenreime, die umarmenden Außenreime fließen sehr ruhevoll, die Verknappung in den b-Reimen bringen mMn viel Unruhe hinein, die ich als störend empfinde.

Und - das ist jetzt mein Altmodischsein - die neue Rechtschreibreform in "Kies bestreut" und "Gold umglänzt" mag ich ebenfalls wenig.

Aber das Gedicht transportiert viel Stimmung, schmeckt für mich nach Sommer, auch wenn nicht explizit eine Jahreszeit erwähnt wird.

Gruß

Sneaky
Hallo sneaky,

danke für die Rückmeldung! Die verkürzten Reime "zwicken", da hast du recht. Mir war da nicht wohl dabei, aber ich wollte die Satyrn nicht fallen lassen. Aber ich habe schon eine Idee, wie ich das Problem löse - ich muss sie nur überschlafen. Das mit der neuen Rechtschreibung muss ich mir auch noch durch den Kopf gehen lassen, da ich uU gerne mit den Nomen spiele (nicht immer ganz konsepuent...).

Ad Garten: Er ist wohl eher ein idealer Garten (mit Fragmenten aus der Erinnerung) und auch ein Garten, in den ich mich momentan gerne zurückziehe, um Kraft zu tanken.

LG Friedrich
Hallo sneaky,
ich habe meinen Gedanken von gestern überschlaften un habe den "Eulenruf" geopfert. Die Endreime sind ausgegügelt, auch die Adjektive sind zu Gunsten des Srechflussses vereint.
LG Friedrich
Hallo Friedrich,

ich hätte vermutlich "Satyren" als Plural gebildet. Das steht zwar so nicht im Duden, aber müssen wir es als Autoren denn Germanisten und Werbetextern überlassen die Sprache zu entwickeln?

Liebe Grüße
ZaunköniG
Hallo ZaunköniG,
Ok. Du hast mich überzeugt. Dann springe ich über meinen Schatten des Perfektionismus.
LG Friedrich