Sonett-Forum

Normale Version: Vergebliches Bedenken
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Vergebliches Bedenken

Wohin ich auch Gedanken lasse streifen,
Daß Spur von jenen Mächten ich erkunde,
Die eisern lenken dunkler Zukunft Stunde,
Und wenn ich Früchte schaue, die mir reifen:

Da will mich stets der strenge Schluß ergreifen:
"Dir ward das Schönste nicht zu frohem Funde;
Entsagen mußt du diesem Herzensbunde;
Es ist umsonst nach seinem Ziel zu schweifen."

So droht und mahnt mit ernster Stirn' Erfahrung;
Ich fühle blos den Durst der Seele brennen;
Sie schöpft allein an diesem Schmerze Nahrung.

Sie kann sich nicht vom eignen Leben trennen
Und all' ihr Streben läßt nur Offenbarung
Der unumschränkten Herrscherin erkennen.