Sonett-Forum

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Beruf

Wen einer Muse Weihekuss berührte,
Wem tief ein Ruf nach höherm Sein erklungen,
Der fühle sich vom selben Muth durchdrungen,
Der jedem Märtyrer den Holzstoß schürte.

Ob ihn sein Weg zu lichtem Ruhme führte,
Ob ewig Dunkel seinen Pfad umschlungen -
Der innre Gott, den er der Welt entrungen,
Das ist der einz'ge Lohn, der ihm gebührte.

So hoch erheb' ihn seines Geistes Schwinge,
Daß er, zu hoch für wechselnd Glück und Wehe,
Sein Selbst in Eins mit seinem Gott verschlinge,

Nicht wird er ihn, ob er in Qual vergehe,
Verrathen für des Glückes Silberlinge;
Er spricht zu ihm: "Dein Wille, Herr, geschehe!"


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