Sonett-Forum

Normale Version: Die Rose des Kondors
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Die Rose des Kondors
Wilhelm Kordes



Nein, das ist keine Rose: ist der Fetzen,
Der Gurgellappen, feurig, wüst und nackt,
Des wunderbaren Vogels, der gezackt
Herniederplumpt mit schwarzmetallnen Schätzen

Und vor der Gaffer Neugier und Entsetzen
Verruchtes Aas, der Geier, kröpft und hackt,
Dann unbehilflich schwer den Felsen packt,
Das Kunstgebirg, das zwischen Gitternetzen

Ihm Menschen hingebrockt und eingestopft.
O, könnt' er seinen großen Mantel breiten,
Er würde sich von euch mit Ekel kehren

Und wortelos verschweben durch die Zeiten.
Von seinen müden Flügelsäumen tropft
Ergraut, verwelkt der Schnee der Kordilleren.