01.04.2024, 03:36
Gertrud Kolmar
Gertrud Chodziesner
1894 – 1943
Zwergkämpfer
Nur nicht wie Hühner, nein, wie Tänzerinnen
Auf langen Beinen schreiten sie Sonette
Und Madrigale, eine dünne Kette.
Und zittrig ausgefloßne Tuschen spinnen,
Ein Gelb, ein Grau, sich schwachen Scheins von hinnen
Auf winzig feinem fiedrigen Skelette.
Selbst durch das zarte Gackern der Kokette
Und der Aztekenköpfe schmales Sinnen,
Durch das gezackte Stelzen flirrt Bedauern,
Weil ihr Getu Oktoberfröste höhnen:
Daß diese kostbar hingewischten Farben
Im Hof verbleichen statt in goldnen Bauern.
Und daß einst Menschen, blöder Lust zu frönen,
So ihr Geschlecht verzierten und verdarben.
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Gertrud Chodziesner
1894 – 1943
Zwergkämpfer
Nur nicht wie Hühner, nein, wie Tänzerinnen
Auf langen Beinen schreiten sie Sonette
Und Madrigale, eine dünne Kette.
Und zittrig ausgefloßne Tuschen spinnen,
Ein Gelb, ein Grau, sich schwachen Scheins von hinnen
Auf winzig feinem fiedrigen Skelette.
Selbst durch das zarte Gackern der Kokette
Und der Aztekenköpfe schmales Sinnen,
Durch das gezackte Stelzen flirrt Bedauern,
Weil ihr Getu Oktoberfröste höhnen:
Daß diese kostbar hingewischten Farben
Im Hof verbleichen statt in goldnen Bauern.
Und daß einst Menschen, blöder Lust zu frönen,
So ihr Geschlecht verzierten und verdarben.
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