Sonett-Forum

Normale Version: Schändlichkeit des Zornes
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Schändlichkeit des Zornes
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Wie häßlich ist des Zornes wilde Nache!
    Der Zorn ist eine große Seelenschwäche
  Muß theuer zahlen seiner Thorheit Zeche,
    Und vor Vernunft besteht nicht seine Sache.

Das Wetter schlägt mit schmetterndem Gekrache
    Hernieder auf der Erde stille Fläche;
Man meint, daß das Gewölb' des Himmels breche;
und daß bereits der jüngste Tag erwache.

So rasen auch des Zornes Wuth Ausbrüche,
    Nicht ruhend, bis das Blut aufwallend koche
    Und sich durch Mord und Tod zu kühlen suche.

Wie schändlich, daß man unter solchem Joche
    Gefesselt, wie an Sclavenketten krieche,
und endlich eigner Knechtschaft zürnend fluche!