Sonett-Forum

Normale Version: Mühlpfort, Heinrich: Ein Kuß
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Heinrich Mühlpfort
1639 – 1681

Ein Kuß

Viel fragen was daß sey: Schatz gieb mir einen Kuß /
Und was ich doch für Lust von Küssen könne haben /
Viel lachen / wann ich will nach einem Kusse traben /
Und sagen / dieser Kuß / der war mir ein Verdruß.

Ich spreche wiederum / diß ist ein Uberfluß /
Voll süsser lieblichkeit / an dem ich mich kan laben /
Was acht ich viel Geschenck / und grosser Schönheit Gabe
Wann ich bey meiner Lieb ein Bettler bleiben muß.

Das Reden und daß Spiel macht einen zwar bekant /
Doch / soll in Gegen-Gunst das Herze seyn entbrandt /
So muß zuvor ein Kuß die Bahn zur Liebe machen.

Ein Kuß hat so viel Krafft / wann er von Herzen geht /
Als bey den Schiffenden der nordliche Magnet /
Ein Kuß kan bald ein Paar verliebt zusammen machen.


.