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Normale Version: Fürst, Anna: Der Schlaf
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Anna Fürst
1806 - ?


Der Schlaf

Des Himmels Gunft hat uns den Schlaf gegeben,
Das Uebermaß der Schmerzen abzuwehren,
Die sonst das arme Menschenherz verzehren.
In Rühe löst er auf der Seele Beben.

Von gordnen Träumen läßt er uns umschweben.
  Das Glück, das Wachende so schwer entbehren,
    Die Todten selbst läßt er uns wiederkehren,
    und zu den Göttern kann er uns erheben.

Den Bösewicht zerfleischt mit Schlangenbissen
  Im Schlafe auch das rächende Gewissen.
  Ihn quält in Träumen schon der Hölle Flammenpfuhl.

So recht, ihr unsichtbaren Schicksalsmächte!
Verfechtet streng der Unschuld heil'ge Rechte,
Und schändet nicht, wie Menschen, Themis heil'gen Stuhl.


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