Sonett-Forum

Normale Version: Frieß, Johann Georg: Unschuld
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Johann Georg Frieß
1803 - ?


Unschuld

Einst wiegt ich mich in schönen Jugendträumen,
  Mein Geist war in ein Wonnemeer versunken;
    Das Herz, von süßer Ahnung freudetrunken,
    Ließ Hoffnung mir im goldnen Becher schäumen.

Da war auf einem von den Myrtenbäumen,
Die lieblich grün im düstern Haine prunken,
Ein einsam Täubchen arglos hingesunken,
Herabgeschwebt aus blauen Netherräumen.

Ein rauher Jäger lauscht' am nahen Hügel,
und schoß das weiße Täubchen durch den Flügel;
Doch leicht verlegt nur schwang sich's in die Höhe.

So will der Böse oft des Guten Wehe;
Allein es ist beseligend hienieden:
Die Unschuld siegt, und kömmt zulegt zu Frieden!


.