Sonett-Forum

Normale Version: Das Blut, das träge in den Adern rinnt
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Das Blut, das träge in den Adern rinnt
Und hinschleicht durch das Netz der tausend Venen.
Es fühlt ein schwaches, halberstorbnes Sehnen:
Das sind die Zeiten, die vergangen sind.

Ein kalter Taumel, der das Herz umspinnt,
Assyriens Wollust und Karthagos Tränen.
Und weißes Schwerterblinken der Hellenen,
Verweht und tot wie leiser Abendwind.

Das Blut ist durch unzählige geronnen,
Durch wunden Gram und frevelsüße Wonnen,
Ein unermeßnes, geisterhaftes Band,

Und stirbt, wie Klänge in der Nachtluft schwinden,
Wie Feuer über feuchtem Meer erblinden,
Wie spärlich Naß vertropft im dürren Sand.