Sonett-Forum

Normale Version: Späte Sonnen
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Späte Sonnen

Der Puls des Lebens ist der Nachmittag,
Wann sich die Sonnenlichter seltsam färben
Und wir betäubt in gelber Glut ersterben
Im schweren Gold, dem unser Herz erlag.

Ein spätes Flimmern ruht auf Laub und Hag,
Die langsam uns verzehren und verderben.
Und wie ein edler Wein aus dunklen Scherben
Rinnt unser Blut, das nichts mehr hemmen mag.

O laß den Schlummer nicht die Lider schließen,
Daß nicht der trunknen Klarheit stummes Fließen
Dein Herz durchdringt, das fremde Wunder schaut!

Die Strahlen brennen und ihr Gift ist tödlich:
O harre aus, bis dämmerhaft und rötlich
Der Abend auf die blassen Bäume taut.


.