Sonett-Forum

Normale Version: Akrostichon
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Akrostichon
(für den Sonettendichter Manfred Drewitz)

Manch ein Sonett, das uns entgegenfällt,
Als hielte es im Fallen zögernd inne,
Nimmt uns und leitet alle unsre Sinne
Für kurze Zeit in eine andre Welt.

Reflexe (wie ein Prisma Strahlen bricht)
Entflammen sich aus Finsternis und Schweigen,
Durch einen Sturm von Stimmen aber steigen
Die Wortfontänen auf wie jähes Licht.

Reicht nicht ein Augenblick wie dieser schon,
Erkenntnis zu gewinnen und der reinen
Wahrhaftigkeit das Innerste zu einen?

In diesem Wissen wohnt ein reicher Lohn:
Trotz Hindernissen hemmt nichts unser Schreiten
Zu einem Ziel in unbegrenzten Weiten.



PS: Dieses Sonett entstand vor längerer Zeit - zum Glück hat der Name des von mir sehr geschätzten Dichters
14 Buchstaben...
Don liefert hier ein brauchbares Exempel
Aus Sprachkonzepten Poesie zu dichten.
So gibt er vor, von andern zu berichten;
Auch er gibt dieser Form den eignen Stempel!

Kann man es schöner, gar geschickter machen?
Reicht man denn an ein Vorbild je heran?
Oh nein, man tue, was man selber kann;
Schon wird dir dein Geschick auch wieder lachen.

Talent ist eins, ein andres ist Genie
Im Anflug mal, mal fliegt es auch davon,
Changierend spielt mit dir die Poesie.

Hab ich mir auch viel vorgenommen, Don,
Ob's gut versucht, so bleibt es doch Kopie:
Nicht nur Sonett, nein auch Akrostichon.