Sonett-Forum

Normale Version: Die beiden Naturen
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Die beiden Naturen

Wenn ich am Abend aus dem Forste kehre
Auf müdgejagtem, schweißbedecktem Pferde,
Weil’ ich nicht müßig, ruhend hier am Heerde;
Denn tiefes Sinnen füllt der Stunden Leere.

Daß sich der Kraft Gefühl im Menschen mehre,
Und fähig er zum großen Werke werde,
Was er errichten soll auf dieser Erde,
Muß in das Herz er fassen Eine Lehre.

Es giebt zwei weit geschiedene Naturen,
Von beiden trägt die Menschenbrust die Spuren:
Die eine fordert Stärke, Glut und Fülle,

Die andre spinnt sich ein in enge Stille;
Und beid’ in sich muß treu Geschöpf verschmelzen,
Des Tages Last in Frieden fortzuwälzen.


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