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Normale Version: Licht und Dunkel - Es sehnt der Mensch sich nach dem freudgen Lichte
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Licht und Dunkel

Es sehnt der Mensch sich nach dem freudgen Lichte,
Wenn er mit glanzbestrahltem Angesichte
Dem Kommen Helios entgegenschreitet,
Und auf die Pracht des Tages sich bereitet.

Doch wieder, daß er sich in Dunkel flüchte,
Ziehts ihn zur Nacht mit lastendem Gewichte,
Zur Nacht, in der die Brust sich still erweitet,
Und alles ruht, was an der Sonne streitet.

Doch wenn der Mensch sich nach dem Tode sehnet,
Was ist es, das ihm dann den Busen dehnet?
Ist es nach wechsellosem Licht Verlangen,

Ists Trieb, noch tiefres Dunkel zu umfangen?
Dann in des Erdenschoßes Grabesschatten
Sich Himmelslicht und Erdendunkel gatten.


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