Sonett-Forum

Normale Version: Venus Morgenstern
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Venus Morgenstern

Ich sah dich steigen aus dem Wolkenmeere,
Du holder Stern, in deiner stillen Pracht,
Und sieh, mein Herz empfand noch deine Macht,
Du Göttin längst versunkener Altäre!

Du herrschest nun in jener lichten Sphäre,
Wo, wie in holder Dichtung Zaubernacht,
Auf ewig erster Liebe Frühling lacht,
Unsterblich lebt, frei von der Parze Scheere.

So weckt dein strahl noch in dem Menschenherzen
Erinn’rung jener holden Kinderzeit,
Als unter Jubelliedern, kühnen Scherzen,

Ein göttliches Verehren dir geweiht.
Es wuchs der Mensch, und statt der niedern Triebe
Schaut er im Geist ein Reich der ew’gen Liebe.



.