Sonett-Forum

Normale Version: Der Verbannte
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Der Verbannte.

Der Abend grüßt das Thal; ihr feuchtes Schlafgemach
Betritt die Sonne froh auf der vertrauten Bahn.
Zum Ufer wieder lenkt der Schiffer seinen Kahn;
Schon winkt ihm durch das Grün ein wohlbekanntes Dach.

Gern wallt die Heerde heim, dem müden Hirten nach.
Die Sorg' und Müh' und Last, den ruhelosen Wahn
Vergißt die Seele nun; der Heimath Bilder nahn
Und freud'ge Sehnsucht wird in jedem Busen wach.

Wem aber ewig sich das Vaterland verschlossen,
Der sucht sich andre Wege. Wenn im dunklen Spiegel
Des Sees erloschen schon der Glanz der Silberfirne,

Zieht er noch seinen öden Pfad. Ihm sind Genossen
Nachtvögel nur, die freudlos flattern; denn das Siegel
Der Einsamkeit trägt er auf der umwölkten Stirne.