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Normale Version: Abschatz, Hans Assmann Freiherr von: Die erst-auffgestandene Rosilis
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Die erst-auffgestandene Rosilis


Ich kam den andern Tag zur Rosilis gegangen/
Als sie zum Morgen noch unangeleget war.
Sie stellte die Auror in eignem Bilde dar/
Wenn sie der frühen Welt zeigt ihre Rosen-Wangen.
Die Augen/ welche fast der Schlaf noch hielt umfangen/
Verglichen sich der erst entwichnen Sternen-Schaar/
Ihr über Stirne/ Wang und Hals gestreutes Haar
Dem Netze/ welches uns die theuren Würme langen.
Der weißen Hände Schnee schien heller denn der Tag/
Der angebohrne Schmuck/ die lieblichen Geberden
Beschämten was der Fleiß/ die kluge Kunst vermag.
Giebt Rosilis/ mein Liecht/ zum Morgen solchen Schein/
Wie soll mein Hertze nicht zu lauter Flamme werden/
Wenn sie wird angelegt in vollem Mittag seyn!