Sonett-Forum

Normale Version: Die heilige Familie. (3)
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Die heilige Familie.

      1. Jesus.


Du Bild voll Trost, voll wunderreicher Milde,
    Ich fühle tief im innersten Gemüthe
Die ganze Seligkeit der Himmel-Güte,
Die friedlich leuchtet aus dem frommen Bilde:

Du goldnes Locken-Haupt, dem noch zum Schilde
    Der hohen Jungfrau zarter Busen blühte,
    Als schon die Rache des Herodes sprühte
    Verderben über Bethlehems Gefilde :

Sey Du mein fester Schild in schweren Leiden,
Du hast den Tod am Kreuz für uns geduldet,
Damit die Seele nicht zu Grunde gehe;

Sey Du mein Tröster in dem letzten Scheiden,
  Nimm hin den bittern Kelch, den ich verschuldet,
    Jedoch Dein hoher Wille nur geschehe!


2. Maria.

Der sanfte Ernst der gottergeb'nen Miene,
und dieses überselige Umfangen
Des Kindes, lächelt himmlisches Verlangen:
»Die Magd zu seyn, die Gott dem Vater diene!«

Heilige, daß einst der Tag erschiene,
Wo diese Arme liebevoll umschlangen
Des Kreuzes Stamm mit gramgebleichten Wangen,
Damit sein Tod die Schuld der Welt versühne,

Dieß Loos blieb streng verhüllt den süßen Träumen
Des jungen, wunderbaren Mutter-Standes,
Verkündigungen dunkler Zukunft schwiegen!

Nun thronest Du mit ihm in Himmelsräumen
Als Königin des ew'gen Vaterlandes,
Wo Licht und Wahrheit über Zweifel siegen!


3. Joseph..

Die klare Stirn der Jungfrau unter Frauen,
Die Seiden-Wimpern, um den Glanz zu mildern
Der Engel Augen, den nicht Worte schildern,
Scheint Joseph still - andächtig zu beschauen:

Der Alte mit herzinnigem Vertrauen
Mag träumen wohl von häuslich - lieben Bildern
Der Zukunft, da, wo Tausende verwildern,
Die nicht so fromm auf Gottes. Segen bauen!

Du warst: der treue Nährer und Berather
Des Kindes, und der Jungfrau, Deiner Pflege
Vom Himmel anvertraut und Deinen Sorgen

Bis Dich des Kindes und der Jungfrau Vater.
Zum höhern Leben rief vom Dornen - Wege,
Wo Dir getaget der Vergeltung Morgen!


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