Sonett-Forum

Normale Version: Er liebt vergebens
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Er liebt vergebens

Ich finde keinen Rat, die Liebe wächst alleine
Und wenig neben mir, es sei denn meine Not,
Die Brunst bestricket mich, warum nicht auch der Tod?
Frißt jene Mark und Fleisch, so fresse der die Beine.

Was aber hilft mein Wunsch, was hilft’s mich, daß ich weine?
Der Tod hört nicht viel mehr, als sonst der Liebesgott;
Wo sollte meine Qual und meines Lebens Spott
Nun besser sein bedeckt als unter einem Steine?

Und bin ich endlich tot, vergraben und verscharrt,
So schwatzt die Grabschrift noch, daß dieser Mensch genarrt,
Und sagt: Hier liegt ein Narr und läßt nicht wenig Erben.

Ach! daß den schwarzen Leib das erste Wasserbad,
So mir die Mutter gab, nicht bald ersäufet hat,
so dürft ich jetzt allhier nicht wie ein Narr verderben.


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