Sonett-Forum

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Zurechtweisung

„Der Mensch soll nur dem Sinnentriebe fröhnen!“ –
Doch wie, wenn Leiden deine Glieder ketten,
Wenn dich die Noth, das Alter schmerzlich betten,
wenn du allein daliegst mit deinem Stöhnen?

Wenn statt zu trösten, „Freunde“ dich verhöhnen,
Nichts zu verspielen ist noch zu verwetten,
Wenn vor dir selber du nicht kannst dich retten
Und doch zum Besseren nicht mehr gewöhnen?

Zum Anfang wird das Ende trefflich passen:
Was bleibt, als, um dies Leben abzukürzen,
Nach schöner Gaben frevelndem Verprassen

Zum grausen Sprung die Lenden rasch zu schürzen
Und von dir selbst und deinem Gott verlassen
Dich in den Tod, den ew’gen Tod zu stürzen?


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