Sonett-Forum

Normale Version: Der Absturz
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Der Absturz

Traf nicht wie Gottes Auge der unbestechliche
einzige Schein mein wahllos schwaches Verweilen -
ich aber hoffte durch eine oberflächliche
falsche Gefaßtheit dem Äußersten zu enteilen.

Des Gebirges Entfremdung umschloß uns wie Eisen,
das die Entarteten in den Abgrund verbannte,
schattenhaft hinter uns schlich ein Verhülltes mit leisen
Meuchelmordschritten ins qualvoll Niegekannte.

Und es begehrt der allzu bereite Begleiter,
daß ich in seinem Gesicht meine Sterne erblicke -
doch schon sinkt meine Seele weiter und weiter
in den ewigen Wald meiner dunklen Geschicke.

Jeder in seinen eitlen Gesichten erblindet,
stürzen wir haltlos durch die Wirrnis der Stille -
bis Gottes Auge mich tödlich ein letztes Mal findet
und mein Herz sich ergibt: »Herr, geschehe dein Wille!«