Sonett-Forum

Normale Version: Vorstadtmorgen
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Vorstadtmorgen


Ich bin ein Morgen, den die Vorstadt schenkt:
Wo Linden duften auf den leeren, stillen,
Verschlafnen Straßen um sehr weiße Villen,
Und sich ein Fremder laß zum Bahnhof lenkt.

Wo sich zerzauste Mädchen scherzend scharen
Um eines Milchmanns Wagen und ein Kind
Vom Bäcker kommt und Hunde sich geschwind
Und ganz gehässig in die Beine fahren.

Und Burschen gähnend ihre Pferde striegeln,
Und grüne Jalousien die Welt versiegeln,
Und kleine Gärten vor den Läden blühn -

Wo Arbeiter sich zu Fabriken schieben,
Und eine ferne Uhr schlägt säumig sieben,
Und nichts als grelles Rot und Weiß und Grün!


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