Sonett-Forum

Normale Version: Einer Sängerin
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Einer Sängerin
(Frau Em. H...)


ich lauschte deinen glockenreinen Tönen!
Es klang so weh, so süß, so herzbezwingend,
Die Hörer all mit Zauberbann umschlingend,
Und aufwärtshebend in das Reich des Schönen! –

Da hör’ ich tosend Beifall rings erdröhnen;
Die Herzen, noch in weicher Regung schwingend,
Sie jubeln auf, und grüne Kränze bringend,
Will man dich, Zauberin, mit Lorbeer krönen. –

Ich konnte nicht den lauten Jubel teilen;
Die Seele fühlt’ ich mir zurücke eilen
In frühe Jugendzeit, um dort zu weilen. –

Du sangst ein Lied aus wehen, süßen Stunden –
Se brachen auf die längst vernarbten Wunden –
Du sangst, als hättest du mit mir empfunden. –


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