Sonett-Forum

Normale Version: Bei Sonnenuntergang
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Bei Sonnenuntergang

Noch einml, Sonne, sende deine Strahlen,
Daß sie wie sonst, mein armes Herz erquicken! –
Ach, du entschwebst, und meinen irren Blicken
Erscheint die Nacht, mit ihren ew’gen Qualen. –

So muß ich denn des Lebens Schuld bezahlen;
Schon seh’ ich all’ die Furien grinsend nicken,
Ihr gift’ger Hauch, ach, droht mich zu ersticken –
Hier, nehmt ihn hin, den letzten Rest, den schalen! –

Und wie ich angstbetäubt die Augen schließe,
Wird mir, als ob ein Lichtstrom mich umfließe
Und süß ertönt es mir, wie Himmelsgrüße. –

Ich wachte auf; die Abendglocken klangen,
Der Spuk entfloh; ich sah mit frohem Bangen:
Ein mildes Sternenlicht war aufgegangen. -


.