02.01.2024, 09:50
Moritz Hartmann
1821 - 1872
Letzter Glaube
Wer wird dem Sagenwort nicht glauben wollen!
Und das erzählt: Wenn Einer ist verschieden,
Nicht ruht er gleich im vollen Grabesfrieden,
Noch bleibt die Lust an Lieben, Haß und Grollen.
Noch gleicht sein Haupt dem Kelch, dem übervollen,
Ein ganzes Leben noch umgeschwirrt den Müden;
Er wird von Lust und Leid erst dann geschieden,
Wenn schon das Grab die letzte deckt der Schollen.
Und wie es ist im Grab mit diesem Einen,
So will das ganze Menschenvolk mir scheinen,
Wenn es im Grabe liegt der Weltentrümmer.
Es kann das Herz von seinem Weh nicht lassen,
An Lieb’ und Freiheit wird der Glaub’ erblassen,
Wenn mit ihm stirbt der letzte Sternenschimmer.
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1821 - 1872
Letzter Glaube
Wer wird dem Sagenwort nicht glauben wollen!
Und das erzählt: Wenn Einer ist verschieden,
Nicht ruht er gleich im vollen Grabesfrieden,
Noch bleibt die Lust an Lieben, Haß und Grollen.
Noch gleicht sein Haupt dem Kelch, dem übervollen,
Ein ganzes Leben noch umgeschwirrt den Müden;
Er wird von Lust und Leid erst dann geschieden,
Wenn schon das Grab die letzte deckt der Schollen.
Und wie es ist im Grab mit diesem Einen,
So will das ganze Menschenvolk mir scheinen,
Wenn es im Grabe liegt der Weltentrümmer.
Es kann das Herz von seinem Weh nicht lassen,
An Lieb’ und Freiheit wird der Glaub’ erblassen,
Wenn mit ihm stirbt der letzte Sternenschimmer.
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