Sonett-Forum

Normale Version: Des Kaisers Geist
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Moritz Hartmann
1821 - 1872


Des Kaisers Geist

  Durch Oestreichs Völker geht die fromme Sage,
Der Kaiser Joseph sei noch nicht gegangen
Zu seinen Vätern, sondern sei gefangen
Bei schlechtem Türkenvolk noch heut zu Tage.

Ein wächsern Bild nur liegt im Sarkophage,
Der Kaiser lebt im ewigen Verlangen,
Daß er zu seinem Volk nicht kann gelangen,
Zu hören und zu schlichten seine Klage.

Des Volkes Kinderblick durchdringt die Hüllen:
Der Kaiser lebt in Geist und Freiheitswillen,
Die schlechte Heiden jetzt in Banden halten.

Des Volkes Glaube wird ihn einst beschwören,
Die Fessel sprengt er dann und kommt zu hören,
Dann bebt, ihr Heiden, denn die Gläub’gen walten.



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