Sonett-Forum

Normale Version: Strauß, Franz Joseph: Emmeran (2)
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Franz Joseph Strauß
1783 - ?


Emmeran

I.


Welchen Helden willst, Telyn, du nun besingen?
Kämpfte er an Romas Sieger-Throne? -
Welche Thaten setzten Ihm die Krone?
Was verkündet, Saite, mir dein helles Klingen?

Den, der mit dem Bösen mußte kämpfend ringen,
Dem statt Ehre wurde Spott zum Lohne,
Dem nur leuchtete der Wahrheit Sonne,
Dir, o Emmeron! will ich das Loblied bringen.

Seine Heerde, und sein Vaterland verlassend,
Zog Er hin zum Volk' der blinden Heiden,
Um für fremde Schuld den Tod zu leiden;

Mit der Wahre süßer Hoffnung Trost umfassend,
Hat Er groß Sein Tagewerk vollendet,
Bayerns Volk zum wahren Heil' gewendet!


II.

Daß der Mensch unschuldig leiden müssen,
Wollte Gott durch Emmeran erproben,
Um zu fühlen, frei der Fesseln, oben
Ew'ges Glück der himmlischen Genüsse!

Schuldlos, daß Er fremde Fehler büsse,
Stirbt Er duldend unter Lantperts Toben,
Während Gott nur seine Worte loben,
Trennt von Ihm der Henker Arm und Füße!

Während seine Glaubensfreunde weinen,
Engel seiner Seele sich vereinen,
Ihm die Palme reichend für Sein Leiden,

Wurde Ihm die Krone nicht auf Erden:
Denn sie sollte Ihm erst jenseits werden,
Gott belohnt der Erde Kampf mit Himmelsfreuden.


.