Sonett-Forum

Normale Version: Treuliebchen
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Treuliebchen

"Warum willst du denn immer furchtsam zagen?
Sprich, warum röthet sich dein Angesicht,
Will ich, de treuen Sinnes zu dir spricht,
Voll Liebesseligkeit ein Küßchen wagen?"

"O könnt' ich's ewig dir und immer sagen,
Daß ich dich liebe; - doch du liebst mich nicht;
Denn fühltest du, wie meine Pulse schlagen,
Nicht schmollte deiner Aeuglein holdes Licht!" -

Ich schwieg; - da sank die Maid mir an die Brust,
Und ich empfing von ihrem Rosenmunde
Den ersten süßen Kuß, voll Liebeslust.

Und wißt ihr alle auch, was Liebe ist,
Ihr fühltet doch nie eine solche Stunde:
Treuliebchen nur ist, die so wonnig küßt!


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