Sonett-Forum

Normale Version: Menschenleben
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Menschenleben

Heut lallen an der Mutterbrust, der weichen,
Zu Rosse morgen ziehn in stolzem Trabe,
Und übermorgen dann als müder Knabe
Mit grauen Haaren an der Klücke schleichen:

das Glück erspähn und nimmer es erreichen,
Sich hundertmal als einzig süße Labe
Den Tod erflehn und schaudern vor dem Grabe,
Das Sein verwünschen, vor dem Nichts erbleichen:

In langer Weil’, in Weinen oder Lachen,
In Sehnen, Sinnen, Hoffen und erbeben
Den Tag verträumen und die Nacht durchwachen,

Dazu die Frage schmerzlich oft erheben,
Was all das soll: Das ist in tausend Sprachen
Ein altes Lied, betitelt Menschenleben.


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