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Normale Version: In Reverendi Clariß. Doctissimiq; Domini M. Pauli Gryphii (2)
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In Reverendi Clariß. Doctissimiq; Domini M.
Pauli Gryphii
Ecclesiae Eleuteropolitanae Pastoris Vigilantiss
Fratris honorandiss.
Exilium falso absenti nunciatu



Der Eyvers voll von Gott stets Tag und Nacht gelehret;
Dehn Christus selbst erleucht; den Gottes Geist regirt,
Der Christi Schäfflin hat auff grüne Weid geführt,
Dem man das Hertz mit Angst, das Gutt mit Fewr versehret,

De keiner Feinde glimpff noch schnauber je verkehret,
Den wahre Tugend hat mit Trost im Creutz gerührt,
Der einig nur gelehrt, als seiner Lehr gebührt,
Den Weißheit Ihr erkiest, den Svada hoch verehret

Den hat der Feinde Grim ins Elend hin verjagt!
Ins Elend? Ey nicht so! wer sich auff diesen wagt,
Der diß sehr grosse Rundt der Erden auffgebawet,

Muß finden keine stät, unnd wo diß Hauß zu klein,
Das Vieh und Menschen trägt, in dem wir alle sein,
So ist des Himmels-Schloß, da man sich sicher trawet.


Über eben dessen Geistliches Schuld-Buch


Des strengen Richters Buch, Buch so voll von Sünden,
Voll ubermachter Schuld, drin wohl zehntausend Pfund
Ein jeder Seele hat, mit welcher alle Stund
Der hochergrimbte GOTT sich rechtlich ab-wil-finden;

Das Buch vor welchem mir muß Geist und Leben schwinden;
Vor dessen Anblick nur sinckt alle Kraft zu grund;
Herr Bruder weist uns heut Ewr wolberedter Mund,
Sambt diesem, der uns kan so grosser Sum’ entbinden,

O wol dem, der beyzeit auff sein Gewissen acht,
Unnd eh Er wird citirt, Ihm den zum Freunde macht
Der diese schwartze Schrifft mit Blut kann auß cassiren.

Wol euch auch, der Ihr uns so trewlich warnt und weist!
Den, alß ein trewen Knecht, des Herren gnaden Geist
Entfreyt von aller Schuld, zum Leben wird ein führen!


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