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Normale Version: Gutzkow, Karl: Wär’ ich und Hätt’ ich
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Karl Gutzkow                     
1811 – 1878


Wär’ ich und Hätt’ ich

Mit Zeitenschatten sich herumzuschlagen,
In Dingen wühlen, die nicht mehr zu ändern,
Zu schauen von des Augenblicks Geländern
Tief schwindelwärts auf alte Lebenslagen –

Das sei nur Torheit, hör’ ich viele sagen,
Und heiße gehn an ew’gen Gängelbändern:
Wer würde sich mit längst verfallnen Pfändern,
Sie einzulösen, wenn zu spät, noch plagen!

Und dennoch weil’ ich gern im Längstverstorbnen
Und ritze noch am alten Dorn mich immer.
Ich bin der Tor, zu glauben an die Schimmer

Von Zukunftstagen, palmenduftdurchwobnen,
Wo uns die Himmlischen die Wonne geben,
Was hier verfehlt, noch einmal durchzuleben.


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