Sonett-Forum

Normale Version: Gruber, Ferdinand Joseph: An die Dichterharfe
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Ferdinand Joseph Gruber
1781 - 1863


An die Dichterharfe


Du suchst auf Engelschwingen mich zu tragen
Zum Himmel, wenn ich eine Höll’ erschaue,
Und an den Blumen, welk von gift’gem Thaue,
Verläumdung und des Hasses Blicke nagen.

Vom Munde küssest du den Hauch der Klagen,
Und auf die Bahn des Lebens, auf die rauhe,
Streu’st Rosen du. Der Aether winkt, der blaue,
Im Sturm. Ich sehe stete Schimmer tagen.

Ich neid’ um eitles Gold nicht meine Feinde,
Rauscht deiner Saiten unvergänglich Gold.
Der Reichthum sinkt, des Sängers Palme währt.

O Herz, das schwer gepreßt oft Thränen weinte,
Wird dir hienieden auch kein Lohn gezollt;
Im Thränenthau wirst himmlisch du verklärt!


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