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Normale Version: Weichselbaumer, Karl: Eßlair als Nero
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Karl Weichselbaumer
1791 - 1871


Eßlair als Nero

An der Melpomene geweihten Orten
Ein ächter Priester, strebend stets zum Großen,
Hat er mit klarem Sinn sie aufgeschlossen
Der ewigen Natur die Tempelpforten;

Und nie in Handlung, in Gestalt und Worten
Des Lebens frischen Geist er ausgegossen,
So nahm die Muse treu ihn zum Genossen,
Und zur Natur ist ihm die Kunst geworden.

Doch Höheres kann seine Kraft erschwingen,
Wo die Natur sich rätselhaft verkehret,
Und Wahnsinns Muth der Kunst entgegenstrebet,

Auch da weiß er die Palme zu erringen,
Indem er Wahn, der widert und empöret,
Durch Meisterschaft zum Kunstgebild' erhebet.


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